Stillen als Verhütungmittel: Theorie und Praxis
Zwar verhindert ein leicht erhöhter Prolaktinspiegel in der Stillzeit häufig einen Eisprung, aber man kann nie wissen, ob und wann Frau trotzdem einen hat. Mir ist durchaus bekannt, welche Theorien es dazu gibt. Nur komme ich aus der Praxis und warne nicht nur aus meiner Erfahrung heraus davor! Schwangere Frauen, die sich darauf verlassen haben, sind mir in erheblicher Anzahl bekannt. Besonders in der späteren Stillperiode, ist diese Methode nicht geeignet, da meist die Stillabstände größer werden. Um einen nennenswerten Spiegel zu erreichen, muss man Tag und Nacht mindestens zweistündlich stillen.
Die Laktationsamenorrhö-Methode scheitert am Prolaktinspiegel
In der Schwangerschaft und Stillzeit produziert der Körper Prolaktin (auch Laktotropin genannt), ein Hormon aus der Hirnanhangsdrüse, das für die Milchproduktion verantwortlich ist. Ein erhöhter Prolaktinspiegel unterdrückt zudem die Aktivität der Eierstöcke und verhindert somit einen Eisprung. Allerdings treten hier bereits Probleme auf, denn es ist nicht eindeutig feststellbar, zu welchem genauen Zeitpunkt der Eisprung ist. Diese Methode ist keinesfalls sicher, zumal die Stillabstände mit zunehmenden Alters des Kindes größer werden, was den vermeintlichen Schutz noch weiter reduziert. Zudem ist die Tatsache, dass die Menstruation noch nicht wieder eingesetzt hat, keine Garantie dafür, dass eine Befruchtung nicht möglich ist. Der erste Eisprung kommt in den meisten Fällen nämlich ganz ohne “Vorwarnung” und kann daher bereits zu einer Schwangerschaft führen. Aufgrund der Unsicherheit dieser Methode ist ein Pearl Index gar nicht notwendig, denn Stillen dient schlicht nicht als zuverlässiges Verhütungsmittel.