Das HELLP-Syndrom
Das HELLP-Syndrom ist eine schwere Leberfunktionsstörung, die eine massive Störung der Blutgerinnung zur Folge hat. Es handelt sich hierbei um eine der schwersten Komplikationen in Schwangerschaft, die mit Plazentaablösung, Nierenversagen, Gehirnblutungen und Organversagen einhergehen kann.
Symptome
Das HELLP-Syndrom ist gewissermaßen der Präeklampsie zugeordnet, weil es einen schweren Verlaub ebendieser darstellt. Dennoch ist es ein eigenständiges Krankheitsbild. Das HELLP-Syndrom ist insofern schwer kalkulierbar, da es sehr plötzlich und häufig ohne Vorzeichen auftritt. Die Krankheit entwickelt sich oft innerhalb weniger Stunden und endet fast immer mit einem Not-Kaiserschnitt.
Die Symptome lassen sich mit einer Magen-Darm-Grippe vergleichen: Typische Anzeichen sind Übelkeit, Erbrechen und/oder Durchfall. Mehr als 90 % der Betroffenen klagen jedoch über mehr oder weniger stark ausgeprägte Schmerzen im rechten oberen Bauchraum knapp unter dem Rippenbogen und damit genau dort, wo die Leber sitzt. Sie werden häufig als Magenschmerzen bezeichnet bzw. strahlen die Schmerzen in die Magengegend aus. Oft kommen starke Kopfschmerzen dazu.
Akutes Risiko für Mutter und Kind
Es ist in der korrekten Diagnostik ein schmaler Grat, da man Bauchschmerzen durchaus ernstnehmen sollte, jedoch nicht alle Bauchschmerzen sofort ein Zeichen für das HELLP-Syndrom sind. Hoher Blutdruck, Eiweiß im Urin und Ödeme können - aber müssen nicht unbedingt - auftreten und lassen zudem auch auf ganz andere Krankheitsbilder schließen. Zur Abklärung ist eine Laboruntersuchung der Leberwerte notwendig. Dabei zeigen sich dann auch die Laborsymptome, die zu dem durchaus doppelsinnigen Namen HELLP geführt haben:
H-, Hämolysis (Blutzerfall)
EL-, Elevated Liver Enzymes (Erhöhung der Leberwerte)
LP-, Low Platelets (Verminderung der Blutplättchen)
Da es durch die Verminderung der Thrombozyten zu inneren Blutungen kommen kann und mit zunehmender Dauer die Leberzellschädigung zunimmt, müssen Ärzte bei einer Diagnose schnell handeln. Üblicherweise wird die Schwangerschaft per Notkaiserschnitt beendet. Ebenso benötigt man eine Intensivstation sowie die Anbindung an eine Kinderintensivstation, da sich die Symptome erst innerhalb weniger Tage zurückbilden. Bleibende Schäden zum Glück sind selten.