Pränataldiagnostik: Die Amniozentese

Die Fruchtwasseruntersuchung ist ein Instrument in der Pränataldiagnostik, das zwischen der 15. und 17. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden kann. Dabei wird eine Probe vom Fruchtwasser entnommen, um Erkrankungen oder Chromosomenstörungen beim ungeborenen Kind auszuschließen oder festzustellen.

Ablauf einer Fruchtwasseruntersuchung

Der Arzt/die Ärztin verwendet eine dünne Nadel, mit der er/sie unter lokaler Betäubung durch deine Bauchdecke bis zur Fruchtblase vordringt. Es wird eine kleine Menge Fruchtwasser entnommen und das winzige Loch, das vom Eingriff bleibt, schließt sich in der überwiegenden Mehrheit der Fälle von allein. Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden und ist kaum schmerzhaft. Das entnommene Fruchtwasser enthält kindliche Zellen, die nun auf verschiedene Chromosomenstörungen untersucht werden. Außerdem lassen sich damit angeborene Stoffwechselstörungen und Neuralrohrdefekte nachweisen. Sozusagen als Nebenprodukt erfährt man auch das Geschlecht des Kindes, wenn man das möchte.

Das Risiko einer Fehlgeburt liegt offiziell bei 0,5 bis 1 Prozent, wobei man natürlich nicht ganz sicher sein kann, wie viele Fälle tatsächlich gemeldet oder mit der Fruchtwasseruntersuchung direkt in Verbindung gebracht werden können.

Hinweis: Liegt die Plazenta an der Vorderwand der Gebärmutter, erhöht sich das statistische Fehlgeburtsrisiko, da sie für die Entnahme durchstochen werden muss.

Vorgehen bei einem Abort

Ein Problem dieser Methode der Pränataldiagnostik ist der späte Zeitpunkt der Amniozentese. Eltern warten mitunter bis zu zwei der drei Wochen auf das Ergebnis, während die Schwangerschaft natürlich voranschreitet. Emotional gesehen ist das eine sehr schwierige Situation. Kommt aufgrund der Ergebnisse ein später Abbruch infrage, ist dies in weitere Folge körperlich als auch psychisch sehr belastend. Der sogenannte Spätabort muss als Geburt eingeleitet werden: D.h. Die Schwangere bekommt Wehenmittel verabreicht und muss das Kind auf natürlichem Weg gebären. Da der Uterus jedoch noch nicht wehenbereit ist, kann diese Prozedur länger dauern. Ein Absaugen oder eine Ausschabung sind nicht möglich.