Die Plazenta: Wichtiges Versorgungsorgan für dich und dein Baby

Die Plazenta wird auch als Mutterkuchen bezeichnet und ist ein sogenanntes „fetomaternales“ Organ.  Es verbindet die Mutter mit ihrem ungeborenen Kind und die ersten Anlagen dafür entstehen beinahe zeitgleich mit der Befruchtung. Bereits ab dem vierten Tag nach der Befruchtung werden die erforderlichen Embryoblasten gebildet, die für den namensgebenden Embryo zuständig sind. Zum gleichen Zeitpunkt entstehen Trophoblasten. Darunter versteht man spezielle Zellen, die nur für die Plazenta verantwortlich sind. Höchst komplizierte biochemische Vorgänge sorgen also schon ab dem neunten Tag nach der Befruchtung für die Voraussetzungen, die ein funktionierender Mutterkuchen braucht. Das Spannende an der Plazenta ist die Tatsache, dass es sich um ein Organ handelt, das jedoch nach der Geburt seine Funktion verliert und in Form der Nachgeburt ausgeschieden wird.

Die Lage der Plazenta

Etwa ab der 14. Schwangerschaftswoche besitzt die Plazenta ihre endgültige Form. Sie wächst bis weit über die 20. Woche hinaus und nimmt auch an Dicke zu. Sie erreicht einen Durchmesser von mehr als 25 Zentimetern und wiegt ungefähr 500 Gramm. Die Plazenta besteht aus mütterlichem und fetalem Gewebe, sie haftet stets an der Gebärmutterwand an.

Wissenswert: Es gibt unterschiedliche Stellen, an denen die Plazenta liegen kann. Sie wandert jedoch nicht. Einmal an z. B. der Vorderwand angehaftet, bleibt sie auch für die gesamte Schwangerschaft dort. An welcher Stelle sich die Plazenta in der Gebärmutter einnistet ist für die Funktion unerheblich. Oben, hinten, vorne, rechts oder links spielt keine Rolle. Problematisch ist lediglich, wenn die Plazenta zu nahe am Muttermund lieg oder ihn sogar verdeckt. Man spricht dann von einer Plazenta praevia partialis/totalis. Das ist eine Komplikation, die man durchaus gut in den Griff bekommen kann, sofern sie rechtzeitig entdeckt wird. Eine unentdeckte Plazenta Praevia kann jedoch zu massiven Gefährdungen von Mutter und Kind während des Geburtsvorganges führen. Üblicherweise wirst du bei einer entsprechenden Diagnose im Laufe deiner Schwangerschaft engmaschiger überwacht. Für die Geburt ist ein Kaiserschnitt indiziert.

Aufbau der Plazenta

Die Plazenta besteht aus drei Schichten: Die mütterliche Seite wird von der Muskelschicht in der Gebärmutter gebildet. Der kindliche Anteil entsteht aus den schon erwähnten Trophoblasten. Dazwischen befindet sich die sogenannte Plazentaschranke. Ein "Raum", der mit mütterlichem Blut gefüllt ist und durch verschiedene Mechanismen für den Stoffaustausch zwischen Mutter und Kind sorgt. Durch eine besondere Zellschicht bleibt das mütterliche und kindliche Blut fast immer getrennt. Das ist ein faszinierender Stoffwechselprozess der Natur. Dein Körper weiß gewissermaßen von selbst, welche Stoffe und Gase zwischen Mutter und Kind ausgetauscht werden dürfen und für welche es eine Barriere, die Plazentaschranke, gibt. Dein Baby ist über die Nabelschnur mit der Plazenta verbunden.

Funktionen

Wie bereits erwähnt, ist die Plazenta ein Stoffwechselorgan, das für die Versorgung des Babys verantwortlich ist und gewissermaßen zwei gegensätzliche Aufgaben erfüllt. Es verbindet Mutter und Kind. „Trennt“ die beiden aber auch hinsichtlich der selektiven Weitergabe von Stoffen und Gasen. Zu den Hauptfunktionen der Plazenta zählen:

  • Die Produktion von Hormonen: Allen voran Östrogen, Progesteron und HCG („das Schwangerschaftshormon“).
  • Austauschprozesse zwischen Mutter und Kind: Transport von z. B. Nährstoffen, gewissen Vitaminen, Mineralstoffen und Antikörpern. Abtransport von Schadstoffen beziehungsweise Barrierefunktion (Plazentaschranke).

Nicht alle Stoffe, die für dein Kind schädlich sind, können an der Plazentaschranke abgewiesen werden. Nikotin und Alkohol werden beispielsweise ungefiltert an dein Baby weitergegeben! Auch gewisse Medikamente dürfen nicht eingenommen werden. Sprich mit deinem Arzt oder deine Hebamme, wenn du dir unsicher bist – idealerweise schon in den ersten Wochen der Schwangerschaft!