Schwangerschaft: Sich langsam aufs Stillen einstimmen

Bereits während der Schwangerschaft machen sich viele Frauen Gedanken darüber, ob sie ihr Baby stillen möchten oder nicht. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, Babys bis zum sechsten Lebensmonat ausschließlich und darüber hinaus nach Bedarf zu stillen. Muttermilch ist das ideale Nahrungsmittel für Neugeborene und es gibt mittlerweile viele Krankenhäuser, die das Stillen direkt nach der Geburt aktiv unterstützen. Eine Extra-Stillvorbereitung ist nicht erforderlich, dein Körper weiß im Grunde genau, was er zu tun hat.

Muss ich meine Brustwarzen vorbereiten?

Wenn es um die Stillvorbereitung in der Schwangerschaft geht, liest man verbreitet davon, dass Schwangere ihre Brustwarzen vorbereiten oder sogar abhärten sollten. Die Tipps reichen von der Anwendung von Ölen über Massagen, Behandlungen mit Zitronensaft bis hin zum kraftvollen Abbürsten. Aus Hebammensicht zielen all diese Empfehlungen weit über das Ziel hinaus. Öle weichen die Brustwarzen eher auf, ebenso Lotionen und Cremes. Die Gefahr, die empfindliche Haut an der Brustwarze mit einer Bürste zu verletzen, besteht ebenso wie jene der Hautreizung durch Zitronensaft. Was du hingegen tun kannst: regelmäßige Wechselbäder, Luft an die Warzen lassen und immer mal wieder ohne BH herumlaufen. Vormilch, die man schon in der Schwangerschaft hat, nicht abwaschen, sondern abtrocknen lassen. Sie bildet so einen Schutzfilm auf der Haut.

„Ich finde es wichtig, dass sich jede Frau ehrlich Gedanken darüber macht, ob sie denn eigentlich stillen möchte und wenn ja, warum. Nur weil es viele Frauen machen oder im Geburtsvorbereitungskurs thematisiert wird, bedeutet es nicht, dass Stillen für jede Frau passen muss. Du darfst für dich und dein Baby die Entscheidung treffen, die sich stimmig anfühlt und im Alltag keinen zusätzlichen (emotionalen) Stress bereitet. Wenn du dir nicht sicher bist, sprich mit deiner Hebamme oder einer Stillberaterin.“

Stillen und die innere Haltung

Zu stillen oder nicht zu stillen – beides sind legitime Entscheidungen. Wenn du gerne stillen möchtest, ist von Vorteil, davon auch tatsächlich überzeugt zu sein. Es kann durchaus zu „Anlaufschwierigkeiten“ und Stillkrisen kommen, da ist dann mitunter dein Durchhaltevermögen gefragt. Stelle zudem sicher, dass dir dein Umfeld den Rücken stärkt und dich in deiner Entscheidung unterstützt. Negative Kommentare oder sorgenvolle Fragen, ob das Kind den wohl satt wird, sind kontraproduktiv (auch für die Milchbildung). Lass sie also gar nicht erst an dich heran. Wenn du dich vorab schon ein wenig einlesen möchtest, haben wir hier ein paar Stilltipps aus der Praxis für dich, auch hier wirst du fündig.

Was du nach der Geburt und im Wochenbett selber tun kannst, haben wir in den entsprechenden Artikeln zusammengefasst.

Künstliche Säuglingsanfangsnahrung – Füttern mit dem Fläschchen

Wenn du dein Kind nicht stillen möchtest, kannst oder dich bewusst dagegen entschieden hast, bekommt es künstliche Säuglingsanfangsnahrung aus dem Fläschchen. Flaschenmilch ist der Muttermilch in der Zusammensetzung immer unterlegen, da sich Muttermilch automatisch an die Bedürfnisse deines Babys anpasst. Künstliche Säuglingsanfangsnahrung ist also in diesem Sinne kein „Muttermilchersatz". Sie ist die zweitbeste Nahrung und enthält alle notwendigen Nährstoffe für dein Kind.

Wichtig: Wenn du das Milchpulver für dein Baby zubereitest, solltest du die Rezeptur niemals verändern. Also nicht verdünnen, verdicken oder womöglich Haferschleim und/oder Milchzucker zusetzen! So etwas stört ganz massiv die optimale Abstimmung der Zutaten. Zudem ist die Milch für dein Baby dann nicht mehr verträglich. Genauso unverantwortlich sind Rezepte mit Vollmilch!

Die sogenannte PRE-Milch ist in den ersten Monaten als Anfangsnahrung am besten geeignet. Im Grunde kannst du PRE so lange füttern, wie man auch stillen würde. Informationen zu den verschiedenen Milchsorten haben wir hier zusammengefasst.