Wir sind schwanger: Wie werdende Väter die Schwangerschaft erleben

Du wirst Papa? Dann zunächst herzlichen Glückwunsch! Eine Schwangerschaft ist eine Art Ausnahmezustand. Das gilt für dich und für deine Partnerin gleichermaßen. Ihr begebt euch nun auf eine aufregende Reise, die ihr an gewissen Punkten vollkommen unterschiedlich erleben werdet. In wenigen Monaten wirst du dein Kind bereits in den Armen halten können und spätestens dann beginnt auch für dich als Papa das Abenteuer „Familienleben“.

Papas brauchen viel Geduld

In den ersten Schwangerschaftsmonaten ist es für den werdenden Papa nicht so einfach, die neue Situation zu begreifen. Frauen haben in gewisser Hinsicht den Vorteil, dass sie von Anfang an spüren, wie sich ihr Körper nur verändert und Leben in ihnen heranwächst. Als Partner kannst du das Kind jedoch noch nicht wirklich etwas sehen oder spüren. Der Bauch deiner Partnerin wächst nur langsam, vielleicht siehst du zum ersten Mal in deinem Leben ein Ultraschallbild! Und selbst da ist noch nicht viel zu erkennen. Die ersten Bewegungen im Bauch sind für die Mutter ungefähr ab der 20. Schwangerschaftswoche spürbar, Papas müssen sich noch bis zur 25. Woche gedulden. Dann können auch sie die Bewegungen ihres Babys wahrnehmen, wenn sie vorsichtig die Hand auf den Bauch legen.

An dieser Stelle möchten wir gerne an deine Geduld appellieren und dir erklären, dass du deiner Partnerin momentan einen großen Dienst erweist, wenn du geduldig bist. Mit ihr und mit dir selbst. Viele Paare lernen sich in der Schwangerschaft noch einmal von einer anderen Seite kennen. Es ist gut möglich, dass sich deine Frau verändert. Die Müdigkeit in den ersten Schwangerschaftsmonaten sowie die Übelkeit können für deine Frau sehr belastend sein. Es fällt ihr dann schwer, den Alltag zu bewältigen, vor allem, wenn schon Geschwisterkinder da sind, die ebenfalls Bedürfnisse haben. Hier kannst du als Partner wunderbar unterstützen und mehr Aufgaben übernehmen als zuvor.

Stimmungsschwankungen, Heulanfälle, die wie aus dem Nichts kommen, Phasen der Unlust oder ungewöhnliche Gelüste – das ist nicht nur für Männer neu und vielleicht sogar etwas befremdlich, auch für die Schwangere selbst ist das neu. Nicht selten fühlen sich Betroffene dann frustriert, weil es so scheint, als würden sie die Kontrolle an ihren Körper abgeben müssen. Körperlicher Vorgänge können wir nicht ändern, sie haben durchaus ihre Berechtigung. Ich empfehle Paaren daher, den Austausch zu suchen und offen darüber zu sprechen, wie es jedem Einzelnen mit der Situation geht. Wenn man sich mitteilt, erscheint vieles oft schon um einiges leichter!

Es gibt gewisse Schwangerschaftsbeschwerden, die beim Großteil aller Frauen gleichermaßen auftreten, aber abgesehen davon verläuft jede Schwangerschaft individuell. Darüber hinaus gibt es auch so viele unterschiedliche Lebenssituationen, in denen Paare sich befinden können, wenn sie ein Kind erwarten. Ein allgemeingültiges Rezept, wie man am besten durch diese Zeit kommt, gibt es also nicht. Kommunikation und der lebendige Austausch sind in jedem Fall ein guter Weg. Manchmal hilft es auch ungemein, gewisse Situationen mit Humor zu nehmen und sich gemeinsam zu wundern.

Die Schwangerschaft aktiv miterleben

Im Mutterpass sind gewisse Untersuchungen während der Schwangerschaft vorgesehen. Es handelt sich um Routinekontrollen, bei denen der Arzt/die Ärztin den Gesundheitszustand von Mutter und Kind sowie weitere Parameter wie Wachstum oder die Lage der Plazenta überprüft. Optional werden auch drei Ultraschalluntersuchungen angeboten.

Tipp: Ergreife die Gelegenheit und begleite deine Frau zum Arzttermin! Du kannst dort einerseits selbst Fragen stellen zu den Themen, die dich interessieren. Andererseits ist es auch ein schönes Erlebnis beim Ultraschall dabei zu sein und dein Baby zu sehen. Das wird dir dabei helfen, die neue Situation besser zu erfassen.

Auf den Körper vertrauen

Selbst Hebammen mit jahrelanger Erfahrung sind immer wieder fasziniert von dem Wunder, das der weibliche Körper Tag für Tag in einer Schwangerschaft vollbringt. Sie entwickelt sich ohne große Unterstützung (zum Glück fast immer so wie es sollte). Die moderne Medizin bietet uns natürlich Mittel und Wege, wie wir den Verlauf einer Schwangerschaft begleiten und überwachen können (sofern notwendig), dennoch haben wir keinen oder nur wenig Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft. Das Kind wächst, wie es will, das Geschlecht ist vorbestimmt, auch Augen- und Haarfarbe sind vorbestimmt. Projektplanung ist nicht nötig.

Ein Baby beansprucht ganz einfach und egoistisch alle Aufmerksamkeit für dich. Und das ist auch richtig so. Für dich als Papa kann es eine spannende Zeit werden. Fühl dich ermutigt, Anteil an diesen wundervollen neun Monaten zu nehmen, so wie es für dich als Mann eben gut passt und selbst dann, wenn der „Schwangerschaftsalltag“ ein wenig stressig erscheint.

Übrigens: Unser Schwangerschaftskalender hält auch für werdende Papas Wissenswertes und Spannendes bereit.