Vorsorge: Der Mutterpass als wichtiges Schwangerschaftsdokument
Der Mutterpass wurde entlang der Mutterschutz-Richtlinien des gemeinsamen Bundesausschusses entwickelt und ist seit 1961 ein fixer Bestandteil der einheitlich geregelten Schwangerschaftsvorsorge. Der Pass wird im Format DIN A6 ausgegeben und hat einen blauen Einband. Du bekommst ihn von deinem Frauenarzt/deiner Frauenärztin ausgehändigt und er dient dazu, den Verlauf deiner Schwangerschaft, Untersuchungsergebnisse, Vorerkrankungen, chronische Belastungen, Laborergebnisse, Daten zur Entwicklung deines Babys und andere Befunde zu dokumentieren. So kann sich jeder Arzt/jede Ärztin rasch in Bild von deiner Schwangerschaft machen, auch wenn du nicht beim ihm/ihr in Behandlung bist.
Achte darauf, dass dein Mutterpass immer sorgfältig ausgefüllt wird und erinnere bei Bedarf deinen betreuenden Arzt! Viele Praxen schreiben Untersuchungsergebnisse in den Computer, aber vergessen den Mutterpass. Und manchmal sind die Einträge dann kaum zu lesen, dennoch enthält er wichtige Informationen für potenzielle Notfälle. Übrigens: Auch Hebammen, die Vorsorge anbieten, dürfen deinen Mutterpass ausfüllen.
Wichtig: Du solltest deinen Mutterpass ständig bei dir führen. Nicht nur, wenn du zu deinen Untersuchungsterminen gehst, sondern generell. Gewöhne dir einfach an, ihm immer mitzuführen. Auch wenn es sich nicht um Notfälle handelt, brauchst du den Pass in jedem Krankenhaus und beinah jedem Arztbesuch.
Folgend findest du nun Erklärungen zu den einzelnen Abschnitten deines Mutterpasses.
Seite 1 und 2
Allgemeine Informationen & Laborergebnisse
In der Frühschwangerschaft sind Blutabnahmen und entsprechende Laboruntersuchungen geplant. Die Ergebnisse werden auf den ersten beiden Seiten in den vorgegebenen Feldern vermerkt. In den ersten beiden Feldern unter den Angaben zu deiner Person und den nächsten Untersuchungsterminen wird deine Blutgruppe eingetragen. Gleich darunter dann der wichtige Rhesusfaktor. Rechts erscheinen Ergebnisse einiger Laboruntersuchungen. Beispielsweise, ob du Antikörper gegen Blutgruppenantigene gebildet hast. Das wäre nur bei Blutübertragungen von Bedeutung. Auch Toxoplasmoseergebnisse sind dort vermerkt. Wenn du auch einen HIV-Test gemacht hast, ist das Resultat nicht zu sehen. Es folgen die Werte deiner Antikörper gegen Röteln. Ab 1:16 geht man in der Regel davon aus, dass keine Ansteckungsgefahr mehr besteht. Zudem gibt es eine Box für die Influenza-Impfung und eine für die Pertussis-Impfung (jeweils in der Schwangerschaft).
Seite 3
Laborergebnisse für Chlamydien und weitere Geschlechtskrankheiten
Links oben ist Platz für das Ergebnis der Chlamydien - Untersuchung. Diese Geschlechtskrankheit, die sehr häufig ohne Symptome verläuft, wird gleich bei der ersten Vorsorge kontrolliert. Die Spalte darunter wird nur wichtig, sollte die erste Untersuchung auf Röteln keinen Schutz aussagen. Oben rechts findest du LSR = Syphilis. Es handelt sich hierbei ebenfalls um eine Geschlechtskrankheit, die sehr gefährlich für das Kind werden kann. Sie verläuft allerdings nicht ohne Beschwerden (wie es bei Chlamydien oft der Fall ist).
Danach werden noch einmal die Blutgruppenantigene eingetragen. Auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) befinden sich verschiedene Merkmale, die sich je nach Blutgruppe unterscheiden. Diese Merkmale werden nach einem bestimmten Schema vererbt. Die letzte Spalte rechts unten ist für Hepatitis-B reserviert. Dieser Test wird aber erst zum Ende der Schwangerschaft durchgeführt.
Seite 4
Angaben zu vorangegangen Schwangerschaften
Nun stehst du im Mittelpunkt mit deiner Geschichte. Bisher ging es "nur" um eher technische Fragen wie Blutabnahmen, Antikörperbestimmung und Impfungen. Auf der vierten Seite des Passes sind nun folgende Angaben erforderlich:
- Wie verliefen die vorausgegangenen Schwangerschaften und Geburten?
- Gab es Fehlgeburten, Eileiterschwangerschaften?
- Spätaborte? Kaiserschnitte?
- Wie verliefen normale Geburten und dergleichen mehr.
So etwas nennt man Anamnese. Landläufig auch unter dem Begriff "Krankengeschichte" bekannt.
Seite 5
Erfassung von möglichen Risikofaktoren
Auf Seite fünf folgt die nächste Anamnese hinsichtlich diverser Risikofaktoren, die deine Schwangerschaft beeinflussen könnten oder berücksichtigt werden müssen. Der Katalog ist relativ lang, welche und wie viele Punkte auf dich zutreffen, wird dein Arzt/deine Ärztin mit dir besprechen. Zu den Risikofaktoren zählen u. a.:
- Diabetes
- Alter der Schwangeren (unter 18 oder über 35)
- Allergien
- Familiäre Vorbelastungen
- Vorangegangene schwere Erkrankungen
Seite 6
Der errechnete Geburtstermin
Auf Seite sechs werden weite auffällige Befunde, sofern vorhanden, eingetragen. Wichtiger ist jedoch der errechnete Geburtstermin, der hier zum ersten Mal offiziell aufscheint und fortan als Richtlinie dient. Wenngleich du mittlerweile schon weißt, dass die wenigsten Kinder exakt am Geburtstermin zur Welt kommen.
Seite 7 und 8
Das Gravidogramm
Das sogenannte Gravidogramm wird idealerweise sorgfältig ausgefüllt, da hier alle Befunde (Untersuchungsergebnisse) aus der Schwangerschaftsvorsorge Platz finden sollten. Leider wird es oft vernachlässigt und die Befunde bleiben auf Karteikarten oder im Computer der Praxis. Scheu dich nicht davor, deinen Arzt/deine Ärztin zu bitten, alles auszufüllen oder gegebenenfalls nachträglich einzutragen. Das Gravidogramm enthält viele wertvolle Informationen zum Verlauf deiner Schwangerschaft.
- Spalte: Datum
- Spalte: Schwangerschaftswoche
- Spalte: Falls die ursprüngliche Berechnung abweicht
- Spalte: Stand der Gebärmutter
- Spalte: Die Position des Kindes
- Spalte: Herztöne des Kindes
- Spalte: Kindsbewegungen, Wassereinlagerungen, Krampfadern
- Spalte: Gewicht
- Spalte: Blutdruck
- Spalte: Eisenwert
- Spalte: Urinuntersuchungen
- Spalte: Vaginale Untersuchungsergebnisse
- Spalte: Platz für Risikonummern auf der Vorderseite
- Spalte: Sonstiges
Seite 9
Seite neun ist für Auffälligkeiten und weitere Routinebefunde in der Schwangerschaft vorgesehen. Enthalten sollte sie Vermerke bei Krankenhausaufenthalten, CTG-Befunde oder auch Maßnahmen, die sich aus dem Risikokatalog auf Seite fünf ergeben.
Seite 10, 11 und 12
Befunde der Ultraschalluntersuchungen
Dies sind die Seiten im Mutterpass für Ultraschallbefunde der drei vorgesehenen Screenings rund um die 8.—12. Schwangerschaftswoche, die 18. – 22. Schwangerschaftswoche und die 28. – 32. Schwangerschaftswoche. Die wichtigsten Begriffe und Bezeichnungen erklären wir dir hier:
- Intrauteriner Sitz: Beschreibt die Stelle, an der sich die Plazenta befindet und klärt über die Lage des Embryos bzw. Feten auf.
- FS: Fruchtsackdurchmesser
- SSL: Scheitelsteißlänge (gemessen oben vom Kopf bis zum Ende des Pos)
- BPD: Querdurchmesser vom kindlichen Kopf
Mehr Abkürzungen und Erklärungen findest du der Rubrik Ultraschallwerte.
Seite 13 und 14
Wachstumskurve und weitere Befunde
Ein weiterer Platz für zusätzliche oder auffällige Ultraschallbefunde. Außerdem gibt es eine Wachstumskurve, die Durchschnittsmaße als Orientierung anzeigt. Es handelt sich tatsächlich nur um statistische Durchschnittswerte. Bei Abweichungen wird dein Arzt die gesamte Situation beurteilen, nicht jedes Kind entspricht dem Durchschnitt.
Seite 15 und 16
Geburt, Wochenbett und Abschlussuntersuchung
Hier werden noch einmal wichtige Untersuchungen, Risikonummern und andere Parameter der Schwangerschaft festgehalten. Darunter beginnt die Liste für die Geburtsdokumentation, die dann nach der Geburt mit den entsprechenden Informationen befüllt wird. Folgende Abkürzungen sind zu lesen:
- SP- Spontangeburt (natürliche vaginale Geburt)
- S- Sectio/ Kaiserschnitt
- OP- Zangen – oder Saugglockengeburt
- SL- Schädellage (der Kopf lag unten auch ganz normal)
- BEL- Beckenendlage oder Steißlage
- QL- Querlage - lag das Kind quer, ist es eine sogenannte geburtsunmögliche Lage und wurde mit einem Kaiserschnitt entbunden.
Weitere interessante Artikel zur Geburt findest du hier.
Ebenfalls notiert werden Kopfumfang, Gewicht und Länge des Kindes sowie der APGAR-Wert, der gleich nach der Geburt gemessen wird. Damit beurteilt man den gesundheitlichen Zustand des Babys mit einem Schema von 0-10. Nur die wenigsten Neugeborenen liegen bei 10. Oft beginnt es mit sieben oder acht und steigert sich dann. Dazu gehören zum Beispiel Atmung, Hautfarbe und Gesichtsreflexe. Der pH-Wert wird ebenfalls gemessen. Damit wird der Säuregrad des Blutes in der Nabelschnurarterie des Kindes angegeben. Man könnte ihn als Stressfaktor betrachten. Ideal wäre ein Wert von 7,3. Üblicherweise liegt er bei 7,2 - 7,29 oder auch 7,1 - 7,19 (wird als kontrollbedürftig erachtet).
In der Spalte Wochenbett werden die Untersuchungswerte von Mutter und Kind vor der Entlassung aus dem Krankenhaus eingetragen. Man bezeichnet sie daher auch als erste Abschlussuntersuchung. Kontrolliert werden die Rückbildung der Gebärmutter, Heilungsverlauf von Geburtsverletzungen oder Dammschnitten, der gynäkologische Zustand sowie die Anti-D-Prophylaxe. Diese ist jedoch nur von Belang, wenn du Rh-negativ bist. Das Mittel wird dann vorbeugend für eine mögliche nächste Schwangerschaft gespritzt. Festgehalten werden auch Auffälligkeiten oder Besonderheiten im Wochenbett und auch beim Kind.
Die zweite Abschlussuntersuchung (6-8 Wochen nach der Geburt) ist ebenfalls im Mutterpass vorgesehen. Auch hier gibt es wieder Platz für Eintragungen, wenn dein Arzt/deine Ärztin einen gynäkologischen Befund erhebt, Blutdruck und Urin testet. Hier schreibt man auch hinein, ob du stillst oder schon abgestillt hast und dein Arzt/deine Ärztin sollte dich auf die Kontrolluntersuchungen hinweisen, die für dein neugeborenes Baby geplant sind.
Der Mutterpass beinhaltet Blätter für insgesamt zwei Schwangerschaften d.h. du findest die gleichen Seiten direkt im Anschluss an die letzte Seite der ersten Schwangerschaftsdokumentation noch einmal.
Seite 14-16: Wenig Platz für die Geburt und Nachuntersuchung
Zuerst noch mehr Platz für Ultraschalle und endlich solcher für Informationen zur Entbindung. Da solche Infos aus Platzmangel fast nur abgekürzt möglich sind, habe ich für Sie die wichtigsten aufgelistet.
- SP- Spontangeburt (also ganz normal)
- S- Sectio/ Kaiserschnitt
- Vag. OP-Zangen – oder Saugglockengeburt
- SL- Schädellage (der Kopl lag unten auch ganz normal)
- BEL- Beckenendlage oder Steißlage
- QL- Querlage- lag das Kind quer, ist es eine sog. geburtsunmögliche Lage und wurde mit einem Kaiserschnitt entbunden
Sie finden alles weitere zu diesen Themen unter Geburt.
APGAR - Gleich nach der Geburt wird der Zustand des Babys mit diesem Schema von 0-10 beurteilt. Nur die wenigsten Neugeborenen liegen bei 10. Oft beginnt es mit sieben oder acht und steigert sich dann. Dazu ghören zum Bespiel Atmung, Hautfarbe und Gesichtsrefelexe.
Ph-Wert: Damit wird der Säuregrad des Blutes in der Nabelschnurarterie des Kindes angegeben. Man könnte ihn als Stressfaktor betrachten. Ideal wäre 7,3. Aber einen solchen Wert gibt es kaum. Meist liegt er i normal bei 7,2 - 7,29 oder auch 7,1 - 7,19 (wird als kontrollbedürftig erachtet).
Wochenbett: Die Abschlussuntersuchung vor der Entlassung. Rückbildung der Gebärmutter. Heilungsverlauf von Geburtsverletzungen oder Dammschnitten. Zu Hause wird es dann von der Hebamme überwacht.
Anti-D-Prophylaxe: Ist nur von Belang, wenn Sie Rh negativ sind. Das Mittel wird vorbeugend für eine mögliche nächste Schwangerschaft gespritzt.
Seite 16: Abschlussuntersuchung (6.-8. Wochen nach der Geburt)
2. Untersuchung nach der Entbindung: Hier kontrolliert der Frauenarzt den gynäkologischen Befund, er überprüft Blutdruck und Urin. Zudem sollte er Sie auf Vorsorgtermine für Ihr Kind aufmerksam machen.
Themen zur Geburt
- Spontangeburt
- Kaiserschnitt
- Vaginale OP: Zange oder Saugglocke
- BEL
- Schmerzmittel unter der Geburt
- Informatives zur PDA