Fehlgeburt: Begleitung durch deine Hebamme
Was viele Frauen nicht wissen: Hebammen bieten auch vor, während oder nach einer Fehlgeburt ihre Unterstützung an. Eine Schwangerschaft ist nun mal eine Schwangerschaft, auch wenn sie bedauerlicherweise unglücklich endet.
Diagnose & medizinische Routinen
Wie so oft in der Schwangerschaft bestimmt auch die medizinische Routine den Umgang mit Fehlgeburten. Für gewöhnlich ist der Ablauf wie folgt:
In der Praxis wird die Diagnose „Abort“ oder „Verdacht auf Abort" gestellt. Fast automatisch folgt die Einweisung zur mechanischen Ausschabung des Schwangerschaftsgewebes in ein Krankenhaus. Betroffene Frauen (und auch die Partner) sind auf diese Weise von den Ereignissen überrollt und haben nur wenig Zeit, sich vom Kind zu verabschieden. Nicht zuletzt ist es eine Frage der eigenen Einstellung. Vielleicht möchtest du es „schnell hinter dich bringen“. In diesem Fall ist die Routine auch der richtige Weg. Wenn du jedoch mehr Zeit benötigst, musst du aller Wahrscheinlichkeit nach aktiv darum bitten oder deinen Arzt/deine Ärztin nach Alternativen, wie z. B. einem natürlichen Abgang, befragen.
Viele ÄrztInnen wissen noch nichts von der Hebammenhilfe bei Fehlgeburten oder es ist ihnen in diesem Moment vielleicht gar nicht bewusst. Aus medizinischer Sicht gibt es nur in den wenigsten Fällen einen triftigen Grund, um schnell zu handeln. Es ist nur allzu verständlich, dass du man geschockt und traurig und im Moment nicht klar denken kannst. Und genau deswegen benötigst du mehr Zeit“.
Wissenswert: Eine verhaltene Fehlgeburt wird als missed abortion bezeichnet. Manchmal kommt es vor, dass sich eine Schwangerschaft anfänglich normal entwickelt und bereits eine Embryonalanlage im Ultraschall festgestellt werden kann. Aber dann stirbt leider zu irgendeinem Zeitpunkt der Embryo ab. Das Ultraschallbild ist sehr eindeutig: Man sieht einen Embryo ohne Herzaktion. Bei dieser Form von Fehlgeburten wird aufgrund einer erhöhten Infektionsgefahr bis zur sechzehnten Schwangerschaftswoche in den allermeisten Fällen zu einer Ausschabung geraten. Ab der siebzehnten Woche wird in der Regel eine spontane Geburt angestrebt. Das heißt: Es wird mit Wehenmitteln eingeleitet. Auch in so einem Fall kann dir deine Hebamme, die dich vielleicht ohnehin schon begleitet, unterstützend zur Seite stehen.
Hebammenhilfe bei Fehlgeburten
Damit du dir ein Bild davon machen kannst, wie die Hebammenbegleitung bei einer Fehlgeburt aussehen kann, teilen wir hier den Erfahrungsbericht einer betroffenen Mama:
„Ich habe meine Hebamme gleich angerufen, nachdem ich die Diagnose "Missed Abortion" bekommen habe. Sie kam noch am selben Tag zu mir nach Hause. Und so hat sie mir geholfen:
- Sie hat in den darauffolgenden Tagen jeden Tag einen Besuch gemacht und Blutungen, Gebärmutterstand, Allgemeinzustand kontrolliert. Am ersten Tag kam sie sogar zweimal.
- Sie hat mir Übungen gezeigt (Beckenkippe), mit denen man die Blutung besser ans Laufen bekam.
- Sie hat mir Buscopan und Ibuprofen gegen die Wehenschmerzen gegeben.
- Sie hat mir den schmerzenden Bauch mit Wochenbettmassageöl massiert.
- Sie hat sich mit mir gemeinsam den Embryo angesehen.
- Sie hat mir genau erklärt, was gerade mit meinem Körper passiert (Koagel, Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut, Nachgeburt, Blutung.
- Sie hat mich darauf vorbereitet, wie es jetzt weitergeht (Wann setzt der Zyklus wieder ein? Wann kann man mit der Familienplanung weitermachen?)
- Meinem Mann hat sie viele Dinge erklärt (Er hatte diese typischen Männer - Fragen "Warum? Wieso? Weshalb?")
- Sie war einfach für mich da, hat mich erzählen und weinen lassen und viel mit mir geredet.
- Sie kam auf Anruf sofort vorbei, als an einem Morgen die Blutung noch mal sehr schlimm wurde, um sie zu kontrollieren.
- Sie hat mich Wochen danach auch noch mal angerufen, wie es mir denn jetzt ginge.