Der Ablauf einer natürlichen Geburt

Wenn sich dein Baby auf den Weg macht, um sich durch den Geburtskanal zu schieben und die Geburt ohne jegliche Interventionen vonstattengeht, dann ist das ein absolut natürlicher Vorgang. Man spricht auch von spontanen Geburten. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Geburt überraschend gekommen ist, sondern vielmehr, dass sie sich natürlich von Wehenbeginn bis zum Austritt des Babys entwickelt hat. Wenngleich der Trend in der Geburtshilfe in den letzten Jahren immer mehr Richtung Kaiserschnitt geht und Spontangeburten beispielweise aus Beckenendlage nur mehr selten gemacht werden, ist eine natürliche Geburt dennoch der Wunsch vieler Frauen.

Geburtsanimation

Gerade vor der Geburt deines ersten Babys hast du vermutlich nur eine vage Vorstellung, was genau bei einer Spontangeburt passiert. In der Animation links siehst du, welche Position ein Fötus zum Geburtsbeginn für gewöhnlich einnimmt. Ob der Rücken rechts oder links ist, spielt für den Geburtsvorgang keine Rolle. Wenn du „Play“ anwählst, siehst du, welche Drehungen notwendig sind, um zum Ziel zu kommen. Der Muttermund muss sich nicht gleichzeitig öffnen. Manchmal ist er auch schon vollständig geöffnet, aber das Baby ist noch nicht weit genug im Becken. Jede Geburt ist anders. Mama und Baby benötigen ausreichend Zeit und eine wohlwollende, sichere Atmosphäre sowie entsprechende medizinische Rahmenbedingungen, sofern erforderlich.

Eintritt ins Becken

Ein Kind braucht den Stress der Geburt. Ein höchst kompliziertes Zusammenspiel vieler Faktoren, sagt dem Fötus: Es wird ernst. So werden seine Fähigkeiten in Startposition gebracht. Er wird in die Lage versetzt, nach der Geburt selbst zu atmen und den eigenen Kreislauf zu aktivieren. Letztlich findet das Kind seinen Weg durch das Becken wie selbstverständlich, wenngleich der gesamte Ablauf ungemein komplex erscheint. Die Natur hat jedoch gut vorgesorgt.  An manchen Stellen ist das Becken eng und es ist ganz schön mühsam für das Baby. Andererseits gibt es immer ein wenig Spielraum. Nicht nur das Steißbein ist beweglich, auch das Becken ist kein festes Gebilde. Von daher kann es vom Köpfchen an diversen Stellen etwas verschoben werden. Die Schädeldecke des Neugeborenen ist aus eben diesem Grund noch nicht geschlossen. So ist es möglich, dass sich diese einzelnen Teile gegeneinander verschieben und sich so der Kopfumfang verringert. Keine Sorge, deinem Baby tut das nicht weh.

„Gerade bei großen Kindern wird heutzutage häufig ein Kaiserschnitt empfohlen. Natürlich gibt es Messungen während der Schwangerschaft, die gewisse Einschätzungen zulassen. Jedoch gibt es immer wieder Abweichungen oder Messfehler. Zudem kommt es erheblich auf das Verhältnis von Becken und Baby an. Nicht nur auf die Größe des Babys. Also ist die logische Folgerung: Man kann erst während der Geburt wirklich beurteilen, ob die Verhältnisse tatsächlich zusammenpassen. Würde man Mutter und Kind mehr Ruhe und Raum gönnen, stellt man meistens fest: Es passt höchst selten nicht.“

Mutter und Kind sind perfekt auf eine Geburt vorbereitet

Im Uterus ist das Kind von einem 7 bis 8 mm dicken Fruchtwassermantel umgeben und bei konstanten 38 °C zudem keinen Temperaturschwankungen unterworfen. Es braucht (da es über den Mutterkuchen versorgt wird) keine Atmungs- und Verdauungsarbeit leisten und ist keinen besonderen körperlichen Belastungen ausgesetzt. Mit der Geburt wird von jetzt auf gleich anders: Das Neugeborene ist nun mit Kälte, Atmung, Ernährung und anderen körperlicher Anstrengungen konfrontiert. Es muss damit nun selbst fertig werden. Eine riesige Herausforderung. Für diese Umstellung spielen Wehen und Fruchtwasser eine entscheidende Rolle. Die Wehen sorgen für Bewegung und das Fruchtwasser ist sozusagen ein Hormonkonzentrat. Neugeborene die (warum auch immer) nicht in der Lage sind, Fruchtwasser zu schlucken und einzusaugen, haben nach der Geburt oft größte Schwierigkeiten mit Atmung und Verdauung. Die wichtige Spülung der Atem- und Verdauungswege wird durch die Kontraktionen aktiv unterstützt.

Vorbereitung auf das Leben nach der Geburt

Die kindlichen Schädelknochen sind (wie bereits erwähnt) gegeneinander beweglich. Und so wird jeder Druck von außen in das Innere des Kopfes übertragen. Damit werden in der Hirnflüssigkeit und im zentralen Hormonsystem bestimmte Wellenbewegungen erzeugt. Diese wirken sich vor allem auf die Hormone des Anpassungssystems aus, das nach der Geburt in seinen Prozessen aktiv werden muss. Es ist unschwer zu erkenne, wie die Natur das Projekt Geburt perfekt vorbereitet.

Kritisch betrachtet: Sämtliche Umstellungsprozesse fallen bei einer geplanten Kaiserschnittentbindung völlig aus. Daher haben Kinder nach einem Kaiserschnitt tendenziell häufiger Probleme in der Anpassung. Das trifft übrigens auch auf die Mütter zu!