Natürliche Geburt nach einem Kaiserschnitt

Die Geburt meiner Tochter beschäftigt mich noch sehr, ist aber auch erst 2 Wochen her. Weil ich meinen Mann und meine Hebamme nicht länger nerven will, dachte ich, ich schreib mal alles so weit auf. Also, vor 3 Jahren war ich das erste Mal schwanger. Mein Sohn wurde per geplanten (gerade Mal 1 Tag vorher) Kaiserschnitt geholt, er war 4540 g schwer, 54 cm und der Kopf war 38 cm und es war ein hoher Geradstand. Ich war sehr enttäuscht über den Kaiserschnitt, besonders weil 2 Freundinnen mit mir schwanger waren, und ich war die Einzige mit einem Kaiserschnitt.

Als ich jetzt wieder schwanger wurde, hatte ich natürlich Angst, dass es wieder ein Kaiserschnitt werden würde, aber das Kind war von Anfang an eher klein und mein Arzt meinte, man könne es sicher erst mal normal probieren.

Tja, Donnerstag (12.08.) war ich noch zur Vorsorge, da war alles ok. Freitags morgens hatte ich dann blutigen Schleim in der Hose. Mein Arzt meinte, es würde jetzt wohl nicht mehr lange dauern und wenn Wehen kämen, soll ich ins Krankenhaus. Den ganzen Tag über hatte ich die üblichen Wehen, die ich eh schon die letzten Wochen immer hatte. Vorsorglich haben wir unseren Großen noch zur Oma gebracht, damit wir niemanden aus dem Bett werfen, wenn es mitten in der Nacht losginge.

Kaum wieder daheim merkte man, dass Freitag der 13. war. Ich ging duschen und hab erst mal aus Versehen den Duschkopf gekillt. Nach dem Duschen wollte ich es mir auf der Couch gemütlich machen, ich lag noch keine 2 Minuten in meinem frischen Nachthemd da, plötzlich merkte ich ein Treten von der Kleinen und anschließend hörte ich ein Plopp. Die Fruchtblase war geplatzt, es war genau 20.13 Uhr. Nachdem ich die Couch überflutet hatte, bin ich wieder hoch ins Bad und hab dann im Eifer des Gefechts noch das Klo verstopft und überschwemmt. Da dachte ich mir, es kann nur noch besser werden, oder?

Na ja, wir sind dann ins Krankenhaus gefahren, der nächste Schock. Von den 5 Hebammen, die ich kannte, war ausgerechnet die da, die ich überhaupt nicht mochte und ich wäre am liebsten wieder heimgefahren. Aber 5 Minuten später kam die Ärztin zu uns und wir waren überglücklich, dass es die Ärztin war, die schon unseren Sohn geholt hatte. Die ist so furchtbar lieb. Der Kopf war fest im Becken, der Muttermund 2 cm, deshalb durften wir bis um 23 Uhr im Park spazieren gehen. Als wir zurückkamen, waren die Wehen schon ziemlich fies. Die Hebamme meinte, am Muttermund hätte sich nicht viel getan und sie würde bei der nächsten Wehe etwas mitdehnen. Das war zwar sehr unangenehm, aber nach der Wehe meinte sie, der Muttermund wäre jetzt bei 4 cm.

Sie bot mir dann einen Tropf gegen die Schmerzen an, aber ich wollte es erst noch in der Wanne probieren. Anfangs tat das Wasser sehr gut, besonders im Kreuz, aber irgendwie empfand ich das Wasser als sehr heiß, obwohl es nur 37 Grad hatte und ich zu Hause normalerweise sehr heiß bade. Nach ca. 30-45 Minuten wollte ich nur noch aus der Wanne, denn die Schmerzen waren jetzt dermaßen fies, dass ich doch den Tropf wollte. Das war so gegen Mitternacht.

Ich sollte mich dann wieder auf das Kreißbett legen, schaffte es aber irgendwie doch, die Hebamme zu überzeugen, dass ich mich im Sitzen wesentlich besser fühlte. Also durfte ich auf einen Ball. Ich fragte die Hebamme, wann sie wieder untersucht, aber sie meinte, dazu bestehe momentan keine Veranlassung. Noch keine 2 Wehen später zog es dermaßen im Kreuz, das sie plötzlich recht schnell untersuchen wollte. Der Muttermund war dann bei ca. 6 cm und die Hebamme hat dann nochmals mitgedehnt und dann sollte ich auch schon mit dem Pressen anfangen.

Das hat aber noch nicht so recht geklappt, also nochmals auf die Seite legen und etwas pressen. Die Hebamme rief dann bei der Ärztin an, sie solle zur Entbindung kommen, aber dann ging irgendwie alles rasend schnell. Plötzlich sollte ich wieder auf den Rücken, hab gepresst wie wild, dann hat die Hebamme die Schere gezückt und einen Dammschnitt gemacht.

Mein Mann rief plötzlich nur noch: Der Kopf ist da, ich sehe den Kopf. Dann hat sie das Kind etwas gedreht und schon lag es auf meinem Bauch. Um 1.24 Uhr morgens hat sie nach nur 5 Stunden und 10 Minuten das Licht der Welt erblickt. Einige Minuten kam dann auch die Ärztin, sie war dann nur noch für das Nähen zuständig. Die Kleine wog 3280 g, war 48 cm klein und der Kopf war 36 cm. Ein ganz schöner Unterschied zum großen Bruder. Für die erste natürliche Geburt ging es meiner Meinung nach sehr schnell. Ich habe mich zeitweise während der Geburt echt etwas überfahren gefühlt, weil alles so schnell ging, aber es war natürlich tausendmal schöner als ein Kaiserschnitt und ich würde eine natürliche Geburt jederzeit einem Kaiserschnitt vorziehen. Ich hatte zwar nach der Geburt ziemliche Kreislaufprobleme und musste deshalb eine Infusion bekommen, danach haben meine Arme und Beine gezittert wie irre, aber als ich dann gewaschen im Bett lag und meine Kleine im Arm hatte, war ich nur noch glücklich und wahnsinnig stolz. Ich finde, die Geburt war wirklich traumhaft und im Nachhinein bin ich so froh, dass ich diese Hebamme hatte und keine andere. Sie hat mir so sehr geholfen und ich bin mir sicher, dass es ohne ihre Hilfe niemals so schnell und auch gut geklappt hätte.

Ja, so kam unser Baby zur Welt und ein drittes Kind ist nach diesem wunderbaren Erlebnis auch nicht ausgeschlossen.