Und dann kam alles anders!

Meine Schwangerschaft verlief eigentlich bis kurz vor Ende ohne größere Probleme. Unsere kleine Maus wuchs und alles war in Ordnung! Gegen Ende der Schwangerschaft hatte ich zwar etwas mehr Fruchtwasser, aber der Arzt konnte nichts Ungewöhnliches finden.

Dann stellte er in der 35. SSW fest, dass sich der Muttermund schon ca. 1 cm geöffnet hatte! Ich bekam also ein Pessar (weicher Ring um den Muttermund), damit er nicht weiter aufging und Wehenhemmer. Außerdem bekam ich Spritzen, die schon mal die Lunge von unserer Maus reifen lassen sollten. Bis dahin war so weit auch noch alles in Ordnung! Insgeheim hoffte ich, dass dadurch, dass der Muttermund ja schon offen war, ich eine kürzere Eröffnungsphase hätte, denn wir wollten auf jeden Fall eine normale Geburt!

Doch dann kam alles anders! Als ich am 9.2.04 dann zur routinemäßigen Untersuchung kam, bei der dann auch der Ring entfernt werden sollte (denn mittlerweile war ich in der 37. SSW) wurde ich erst mal ans CTG angeschlossen. Ich war ein bisschen verwundert, denn die Herztöne hörten sich viel schneller an als sonst, hab mir aber noch keine Gedanken gemacht, dachte unser Baby sei vielleicht ein bisschen aufgeregt!

Dann kam die 1. Wehe und die Töne wurden ruhiger. Nach kurzer Zeit die 2. Wehe - die Herztöne wurden langsamer - plötzlich gar kein Ton mehr - dann kamen sie wieder! Ich wurde nervös, da stimmte doch etwas nicht!

Meine Mutter, die dabei war, beruhigte mich. Die Sprechstundenhilfe kam kurz darauf, um zu schauen, wie es so lief, schaute auf das CTG, verschwand und kam 2 Minuten später mit dem Arzt wieder.

Sie sagten mir: „Wir schreiben heute mal etwas länger!" Auch bei den weiteren Wehen gingen jedes Mal die Herztöne in den Keller. Als ich dann in den Behandlungsraum geholt wurde, sah mich der Arzt sehr ernst an und meinte: „Ihrer Kleinen geht es nicht so gut! Wir müssen heute noch einen Kaiserschnitt machen! Die Plazenta hat ihr Kind in der letzten Woche nicht mehr gut versorgt!". Ich war geschockt und wie vom Blitz getroffen! Dann ging alles sehr schnell! Er rief in der nächstgrößeren Klinik an, denn unser Schatz war ja nicht mehr entsprechend gewachsen und man wusste ja nicht, wie sie alles verkraftet.

Ich bekam die Unterlagen, rief noch schnell meinen Mann an und sagte: „Wir treffen uns in der Klinik - ich bekomme einen Kaiserschnitt! Bis gleich!" Meine Eltern fuhren mich ins Krankenhaus.

Im Kreißsaal angekommen wurde ich wieder ans CTG angeschlossen! Kommentar der Ärztin: „Tut mir leid, das sieht hier genauso beschissen aus wie bei ihrem Arzt! Wir müssen sofort handeln!" Ausgezogen, Kanüle in den Arm, Blasenkatheter gesetzt, Medikament für die Durchblutung bekommen, (nur noch gezittert) ab in den OP (mein Mann war noch nicht da. Vollnarkose. „Wir haben keine Zeit für eine PDA!"

Eine Stunde später bin ich wieder aufgewacht. Gott sei Dank, mein Mann kam mit unserem kleinen Schatz auf dem Arm rein, legte sie neben mich - es war alles gut gegangen! Sie war zwar 3 Wochen zu früh plus eine Woche nicht durch die Plazenta versorgt, sehr zierlich und zu leicht (48 cm, 2170 Gramm), aber sie war stark! 2 Tage im Wärmebettchen und Mützchen auf, aber es ging ihr gut! Sie saugte kräftig an der Brust und nahm schnell wieder zu! Ich war in meinem Leben noch nie so froh! Wenn ich darüber nachdenke, was vielleicht gewesen wäre, wenn ich erst 3 Tage später den Termin beim Gynäkologen gehabt hätte.