Die Wassergeburt
Wassergeburten können im Krankenhaus oder in den eigenen vier Wänden stattfinden. Sich während der Wehenphase im warmen Wasser aufzuhalten, wird von vielen Gebärenden als angenehm entspannend empfunden. Studien haben zudem gezeigt, dass Geburten dadurch teilweise um bis zu 2 Stunden verkürzt werden konnten.
Der Ablauf einer Wassergeburt
In vielen Kreißzimmern in Deutschland gibt es mittlerweile Gebärwannen, die je nach Bedarf genutzt werden. Wenn du die Geburt oder einen Teil der Geburt in der Badewanne verbringen möchtest, solltest du diesen Wunsch bei der Anmeldung unbedingt bekannt geben. Manchmal gibt es auf einer Geburtenstation nur ein oder zwei Zimmer, die mit einer entsprechenden Wanne ausgestattet sind. Voraussetzung, dass du in die Geburtswanne gehen kannst, ist unter anderem ein komplikationsfreier Verlauf der Geburt bis zum Einstieg ins Wasser. Wenn alles gut läuft, spricht nichts dagegen, dich ins Wasser zu begeben. Auch dein Partner darf mit! Wann du ins Wasser gehst (bereits am Anfang oder erst gegen Ende der Geburt) bleibt deinem Gefühl überlassen.
Wichtig: Nach spätestens 2,5 Stunden solltest du einmal aus der Wanne oder dem Pool steigen. Da kannst du dich jedoch auf die Anweisungen deiner Hebamme verlassen. Sie wird dir genau sagen, was zu tun ist.
Kritisch betrachtet: Manchmal bekommt man den Eindruck, dass Wassergeburten auf Geburtenstationen nicht so gerne durchgeführt werden. Das liegt möglicherweise daran, dass im Wasser gewisse medizinische Kontrollmechanismen nicht greifen und man der Geburt einfach ihren Lauf lassen muss. Zudem muss sich die Hebamme während der Geburt anders bewegen, da du ja im Wasser und nicht immer so einfach „erreichbar“ bist. Erkundige dich also bei der Kreißsaalbesichtigung genau, wie Wassergeburten gehandhabt werden und wie oft man sie auf dieser Station durchführt. Du kannst jederzeit auf deinen Wunsch bestehen – sofern aus medizinischen Gründen nichts gegen eine Wassergeburt spricht!
Vorteile einer Wassergeburt
- Die Geburtsdauer verkürzt sich.
- Es werden weniger Dammschnitte gemacht und es gibt allgemein weniger Geburtsverletzungen, wie z. B. Risse.
- Die Gebärende braucht weniger Schmerzmittel.
- Wehen können besser verarbeitet werden.
- Der Übergang von deinem Baby ist etwas sanfter, da es aus dem Geburtskanal direkt ins Wasser gleitet.
Nachteile einer Wassergeburt
- Eine PDA ist im Wasser nicht möglich.
- Im Notfall erfordert das Einschreiten des medizinischen Personals etwas mehr Zeit, da du ja noch aus dem Wasser gebracht/begleitet werden musst.
- Es wird ein höheres Infektionsrisiko für Gebärende, Partner und Hebammen diskutiert. Grund sind mögliche Verunreinigungen des Wassers. Im klinischen Bereich gibt es hierfür jedoch umfassende Richtlinien, die die Hygiene gewährleisten sollen. Problematisch wird es eher bei der Verwendung von Gebärbecken im Rahmen einer Hausgeburt, sofern das Wasser nicht frisch eingefüllt wird.
Was spricht gegen eine Entbindung im Wasser?
Für eine Wassergeburt müssen deine Schwangerschaft und auch die bisherige Geburt komplikationslos verlaufen sein. Als Risikoschwangere bist du von einer Geburt im Wasser ausgeschlossen, ebenso wenn andere Auffälligkeiten bestehen, die eine Wassergeburt zu riskant erscheinen lassen. Weitere Gründe, die gegen eine Wassergeburt sprechen, wären Infektionen der Mutter, auffällige Herztöne beim Baby oder verfärbtes Fruchtwasser. Ein vorangegangener Kaiserschnitt ist hingegen kein Argument, um nicht „zugelassen" zu werden.