Die Geburt im Belegkrankenhaus

Es gibt eher wenige davon, aber es gibt sie: Belegkrankenhäuser. Darunter versteht man medizinische Einrichtungen, die nur über einen geringen Anteil an fixem Personal verfügen. Das Belegkrankenhaus bietet gewissermaßen die Infrastruktur, die dann von einer Beleghebamme oder einem Belegarzt/einer Belegärztin genutzt werden kann.

Die Wahl der Hebamme

Unter dem Druck der Kostenersparnis sind sehr viele Häuser auf ein „Scheinbelegsystem" umgestellt worden. Die vorher angestellten Hebammen wurden entlassen oder mussten kündigen und arbeiten dort dann "freiberuflich". Damit ändert sich das interne System, aber nur höchst selten. Für Eltern bedeutet es das Folgende: Es gibt keine oder wenige Möglichkeiten, die Hebamme auszusuchen. Hebammen arbeiten dann zwar mit einem freien Dienstvertrag, sind aber dennoch nicht wirklich unabhängig, sondern weiter den bestehenden Strukturen untergeordnet. Das ist ein Fakt, den werdende Eltern wissen sollten. Zumindest, wenn sie eine Hebamme suchen, die mehr auf individuelle Wünsche eingeht, als sich dem Kreißsaalalltag anzupassen.

Begleitung ins Krankenhaus

Eine weitere Variante ist die gemischte Lösung: Freiberufliche Hebammen (auch aus Geburtshäusern) gehen mit zur Entbindung in ein bestimmtes Krankenhaus. Das bedeutet also, dass du „deine“ Hebamme zur Geburt mitnimmst und sie währenddessen auch anwesend ist. Es gibt dafür höchst unterschiedliche Verträge und Modi, wie die Begleitung gehandhabt wird. Nicht jedes Krankenhaus ist mit einer Beleghebamme einverstanden, andere wiederum sind gut mit Hebammen eingespielt, die regelmäßig mit „ihren“ Schwangeren zur Entbindung kommen.

„Sprich dich mit deiner Hebamme ab, welche deiner Wünsche für sie umsetzbar sind und welche nicht. Bietet diese Hebamme auch Leistungen in der Schwangerschaft an, wäre es eine gute Gelegenheit, sie besser kennenzulernen. Das hilft dir einerseits, ein Vertrauensverhältnis zu ihr aufzubauen, andererseits wirst du merken, ob sie eher zurückhaltend oder durchsetzungsfähig ist.“

Manche Ärzte haben sogenannte Belegbetten in einem Krankenhaus. In den allermeisten Fällen arbeiten sie mit bestimmten Hebammen zusammen. Vorteil: Man kennt sowohl den Arzt als auch die Hebammen. Im organisatorischen Bereich ergeben sich jedoch auch einige Nachteile. Oft ist die Geburtshilfe dem Praxisbetrieb oder den Freizeitplanungen untergeordnet. Die Frage ist dann beispielsweise, ob wirklich zu einem bestimmten Zeitpunkt eingeleitet werden muss oder ob ein Kaiserschnitt unumgänglich ist, wenn das Baby nicht bis zu einem bestimmten Tag da ist. Oder ob diese Entscheidungen vielleicht eher aufgrund von Zeitdruck fallen. Wenn du eine Hebamme an deiner Seite hast, die sich für dich einsetzen kann und möchte, dann hast du hier mehr Spielraum, um zu hinterfragen und vielleicht doch noch etwas Zeit zu gewinnen.