Dammschnittraten bis zu 75 Prozent sind durchaus fragwürdig

Bei der Recherche zu diesem Thema stoße ich zu meinem großen Erstaunen auf die Behauptung, dass Dammschnitte immer mehr zur Ausnahme würden. In Deutschland wird bei 60 Prozent der Geburten geschnitten. Die Rate bei Hausgeburten liegt bei ca. 6 Prozent. Die Zahlen variieren von Krankenhaus zu Krankenhaus zwischen 5 bis 75 Prozent. Auf alle Fälle ist es ratsam, bei einem Informationsabend in Ihrer Entbindungsklinik nach der Dammschnittrate zu fragen. Lassen Sie sich auch die Gründe, die in dieser Klink zu einem Dammschnitt führen, erläutern. Beträgt die Dammschnittrate mehr als 30 bis 40 Prozent, so ist dies ein Zeichen dafür, dass die Klinik nicht auf dem neuesten Stand der Geburtshilfe ist.
Er ist inzwischen eine umstrittene Methode, da der Beckenboden geschwächt wird und dauerhafte Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten können. Außerdem heilt ein Riss meistens nachweislich genauso gut oder schlecht wie ein Schnitt. Oft sogar besser. Dieses Thema gehört unbedingt auf unseren Fagebogen. Vorbeugende Dammmassage bieten wir ebenfalls an.

Dammschnitte schonen nicht! generell den Beckenboden

Manchmal hat es seine Vorteile schon länger im Beruf zu sein. So kann ich etwas aus dem Nähkästchen berichten. In meiner Ausbildung gab es natürlich bereits Dammschnitte. Die Gründe habe ich zunächst nie angezweifelt. Erst viel später habe ich von "alten" Kolleginnen erfahren, dass es durchaus noch andere Möglichkeiten gibt. Bis dahin habe ich mir nie Gedanken über Sinn oder Unsinn dieses Eingriffes gemacht. Als ich begann mich zu emanzipieren, fand ich es dann eine ziemliche Unverschämtheit und typisch männlich. Die Idee, die verkauft wurde - und immer noch wird- ist die Folgende:
Man schont den Beckenboden der Frau. Auf den ersten Blick nett, nicht wahr? Aber schaut man genauer hin, soll er nicht für die Frau geschont und entlastet werden. Das Nähen ist eine Art vorbeugende "Schönheitsoperation" am Damm. Frau ist sozusagen wie neu. Für wen muss ich wohl nicht näher erläutern. Zudem wird dieser Effekt einfach behauptet. In den vielen Jahren der Praxis hat er sich nicht bestätigt. Es gibt nicht weniger Gebärmuttersenkungen als früher. Das Gerücht hält sich hartnäckig. Weil man das Beckenbodentraining sträflich vernachlässigt, ist keine Besserung der Spätfolgen zu verzeichnen. Und das trotz ausufernder Dammschnittraten! Von daher sind solche Begründungen/ Indikationen von interessierter Seite an den Haaren herbeigezogen.

Der laterale Dammschnitt bedeutet:

Ein gerader Schnitt vom Scheidenausgang ausgehend in Richtung After


Für die Hebamme ist er technisch oft schwieriger zu handhaben, da er leichter weiter reißen kann als ein mediolateraler Dammschnitt.
Die Mehrzahl der Frauen empfinden ihn insofern "angenehmer" weil er meist nach der Geburt weniger Beschwerden verursacht. Man kann beispielsweise wesentlich früher damit sitzen, und er heilt erfahrungsgemäß häufig schneller als die andere Schnittvariation.

Der mediolaterale Dammschnitt ist:

Ein schräger Schnitt vom Ende der Scheide (Scheidenausgang) in Richtung Pobacke


Die immer noch bevorzugte Schnitttechnik in den allermeisten Krankenhäusern. Dabei werden viele Muskel- Gewebe- und Nervenbereiche durchtrennt, die ansonsten in der Regel unverletzt bleiben. Deswegen ist er ins "Gerede" gekommen, aber nicht ausgestorben. Er heilt meist langsamer als ein lateraler Dammschnitt, und ist zumindest in den ersten Tagen ziemlich störend(Nicht nur beim Sitzen). Die Gefahr, dass er bei der Geburt weiter reißt ist wesentlich geringer. Für die Hebamme beim Dammschutz zudem leichter zu kontrollieren. Ein Proragument sollte diese Tatsache allerdings nicht sein.