Die Hausgeburtshebamme
Wenn du dir eine Hausgeburt wünschst, ist die passende Hebammenbegleitung eine wichtige Voraussetzung. Eine Geburt ohne Hinzuziehen einer dritten Person aus dem Gebiet der Geburtshilfe (Arzt/Ärztin, Hebamme) wäre zwar rein rechtlich gesehen in Deutschland möglich (Stichwort Alleingeburt), wird jedoch sehr selten praktiziert. Eine Hausgeburtshebamme betreut dich schon während der Schwangerschaft, sie lernt dich, deinen Partner und deine Rahmenbedingungen kennen, ein Vertrauensverhältnis entsteht.
Fragen an die Hebamme
Die Suche nach einer Hausgeburtshebamme sollte sehr früh beginnen. Das liegt zum einen daran, dass du vielleicht zwei oder drei Hebammen kennenlernen wirst, bist du die Person findest, mit der es auf allen Ebenen gut passt. Zum anderen gibt es in Deutschland immer weniger Hebammen, die Hausgeburten anbieten. Es herrscht seit einiger Zeit ein chronischer Hebammenmangel, viele Hebammen sind früh ausgebucht und müssen gewisse Aktivitäten wie Geburtsvorbereitungskurse bereits abgeben. Zudem ist es für eine Hebamme mit Kassenvertrag derzeit finanziell wenig attraktiv, Hausgeburten zu begleiten.
Für eine Hausgeburt ist es wichtig, dass die „Chemie“ zwischen dir und der Hebamme stimmt. Es gibt viel zu klären – vielleicht passt es auch erst bei der dritten oder vierten Hebamme, mit der du dich triffst. Zahlenmäßig bieten sowieso nur wenige Hebammen Hausgeburten an und gleichzeitig steigt die Nachfrage. Schon allein diese Tatsache macht die Suche nicht leicht. Je früher du dich also umsiehst, desto besser.
Tipp: Die Kosten sind immer ein Thema. Erkundige dich bei deiner gesetzlichen Krankenkasse, für welche Kosten sie bei einer Hausgeburt oder außerklinischen Geburt aufkommt. Die Rufbereitschaft, die Hebammen vier Wochen vor und zwei Wochen nach dem errechneten Termin anbieten, ist üblicherweise privat zu bezahlen.
Die Vorbereitung einer Hausgeburt ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Wir haben ein paar Fragen zusammengefasst, die du zusätzlich zu deinen persönlichen Fragen, unbedingt im Vorfeld stellen solltest (wenn du möchtest, kannst du dich auch an diesem allgemeinen Fragebogen orientieren)
- Wie viele Hausgeburten hat die Hebamme schon begleitet?
- Wie hat die Hebamme bei Komplikationen reagiert? Welche Maßnahmen hat sie ergriffen?
- Wie hilft sie dabei, die Geburt vorzubereiten?
- Welche der Utensilien bringt die Hebamme mit? Welche soll man selbst vorbereiten/im Haus bereithalten?
- Wird mich die Hebamme bei einer Verlegung ins Krankenhaus begleiten?
- Wird eine zweite Hebamme anwesend sein – arbeitet die Hebamme im Team?
- Hat die Hebamme ein offenes Ohr für meinen Vorstellungen und Wünsche?
- Kann ich mit ihr offen über Ängste und Sorgen sprechen?
- Ab wann beginnt die Rufbereitschaft?
- Gibt es eine Back-up-Hebamme?
- Wie werden die Kosten abgerechnet?
Gynäkologen, Kinderärzte und Hausgeburten
Hausgeburten werden von GynäkologInnen im Regelfall nicht begleitet. Wenngleich es theoretisch natürlich möglich wäre, dass auch dein Arzt/deine Ärztin in den eigenen vier Wänden anwesend ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass du einen Arzt findest, ist sehr gering. Es gibt nicht sehr viele Gynäkologen, die einer Hausgeburt zustimmen, geschweige denn dazu kommen. Sie folgen damit der offiziellen Haltung ihrer Berufsverbände.
„Direkt nach der Geburt ist die U1-Untersuchung vorgesehen, diese kann von deiner Hebamme durchgeführt werden. Für die U2-Untersuchung zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag deines Kindes benötigst du jedoch einen Kinderarzt. Hausbesuche von KinderärztInnen sind mittlerweile selten geworden, erkundige dich also schon während der Schwangerschaft, ob dein Kinderarzt auch zu euch nach Hause kommen würde.“