Das Spätwochenbett
Das späte Wochenbett beginnt etwa zehn bis vierzehn Tage nach der Geburt. Nun sind die meisten Wunden abgeheilt und alles hat sich schon ein wenig eingespielt. Vergiss bitte nicht, dass du immer noch im Wochenbett bist, auch wenn die Entbindung mittlerweile schon zwei Wochen zurückliegt. Du merkst vermutlich, dass du langsam wieder stabiler wirst und so etwas wie einen Alltag mit deinem Baby lebst. Das bedeutet nicht, dass du schon zu deinen alten Routinen zurückkehrst oder dein Baby einen stabilen Tag- und Nachtrhythmus hätte. Es bedeutet vielmehr, dass ihr euch mehr und mehr an den Ablauf von Stillen, Wickeln, Schlafen, Tragen und Kuscheln gewöhnt. Körperliche Beschwerden sind in dieser Phase auch vollkommen normal. Nimm dir eine Pause, wenn der Rücken Beschwerden macht oder sich der Beckenboden wie Blei anfühlt.
Rückbildung & Regeneration
Der Beckenboden https://contaoratgeber2.babyforum.app/beckenboden.html ist noch nicht sehr stabil und der Rücken schmerzt aus diversen Gründen. Zumeist liegt das an einer falschen Körperhaltung und ungünstigen Stillpositionen. Mit sanfter Gymnastik und gezielten Übungen kann man dem sehr gut entgegenwirken – dafür ist jedoch noch etwas Zeit. Gerade in den ersten Wochen, die du im Wochenbett verbringst, solltest du dein Hauptaugenmerk auf Ruhe und Erholung richten. Leg dich auch tagsüber hin, sofern es dir möglich ist und steigere deine persönliche Belastungsgrenze langsam, aber stetig. So etwas ist wesentlich sinnvoller, als sich zu viel zuzumuten.
Häufig steht etwa zwei oder drei Wochen nach der Geburt die nächste Umstellung an: Dein Mann muss nun wieder arbeiten gehen und du wirst einen Weg finden, um den Alltag mit deinem Baby und möglicherweise den Geschwisterkindern selbst zu bewältigen.
„Ich rate meinen Wöchnerinnen gerne, jede Hilfe anzunehmen, die sich ihnen bietet oder aktiv danach zu fragen. Das Wochenbett ist nicht nach zehn Tagen beendet, jede Frau benötigt auch darüber hinaus Unterstützung, um sich zu regenerieren und zu stabilisieren. Nimm also die Hilfe von Mutter, Schwiegermutter, lieben Freunde oder hilfsbereite Nachbarn in Anspruch! Besucher dürfen Kuchen und Essen selbst mitbringen, beim Einkauf helfen Nachbarn und Freunde.“
Hinweis zur Rückbildungsgymnastik: Grundsätzlich kann man gleich nach der Geburt beginnen. Bestimmte Übungen solltest du jedoch noch nicht ausführen. Der richtige Zeitpunkt zum Einstieg ins Training ist etwa sechs bis acht Wochen nach der Geburt. Man muss warten, bis sich die Bauchmuskeln von selbst zusammenfügen. Ansonsten trainiert man den Ist-Zustand und es bleibt eine Lücke, die sogenannte Rektusdiastase.
Liebe & Partnerschaft
Gerade jetzt ist es wichtig, dass du Papa, Oma und andere Familienmitglieder bittest, dich aktiv zu entlasten. Während die Oma mit dem Baby spazieren geht, kannst du dich ein wenig ausruhen oder etwas Schlaf nachholen. Das Wickeln kann der Papa übernehmen, sobald er von der Arbeit zu Hause ist. Das ist nicht egoistisch, sondern lebensnotwendig. Du bist schließlich auch Frau und Mensch und nicht nur frisch gebackene Mama.
Auch die Partnerschaft verändert sich. Es gibt jetzt eine Person mehr, aber eure Beziehung solltet ihr dennoch nicht vergessen. Wenn du dich nicht verstanden fühlst, sprich mit deinem Partner (und umgekehrt). Man kann nicht erwarten oder hoffen, dass Partner alles erahnen. Der Austausch ist ungemein wichtig. Für deinen Partner ist das Leben mit dem Baby und einer frisch gebackenen Mama ebenfalls eine völlig neue Situation. Ob und wann Sex wieder ins Spiel kommt, muss ein Thema sein! Den Zeitpunkt dafür dürft ihr gemeinsam und sehr behutsam bestimmen. Auch Kuscheln und andere Zärtlichkeiten sind in dieser Zeit sehr wichtig. Wichtig: Vergiss nicht, dir Gedanken über Verhütung zu machen. Stillen bietet keinen zuverlässigen Schutz vor einer erneuten Schwangerschaft.
„Nach sechs bis acht Wochen ist das Wochenbett vorbei. Du kannst dir nun wieder mehr zumuten, der Umgang mit dem Kind wird einfacher. Ihr habt euch mittlerweile aneinander gewöhnt und alltägliche Handgriffe werden routinierter. Also, Kopf hoch, es ist eine merkwürdige und oft schwierige Zeit, hat aber auch viele schöne Seiten. So ein Schwebezustand gehört dazu, wenn man ein Baby bekommen hat.“
Wieder in Form kommen
Nach der Geburt hast du alle Zeit der Welt, um wieder in Form zu kommen. Sportlichen und auch jenen Mamas, die vor der Schwangerschaft nicht viel Sport betrieben haben, empfehlen wir jedenfalls, die Untersuchung bei der Gynäkologin/beim Gynäkologen etwa acht Wochen nach der Geburt abzuwarten. Wenn es von medizinischer Seite dann ein „OKAY“ gibt, spricht im Grunde genommen nichts dagegen, wieder langsam mit Sport zu beginnen. Die Betonung liegt hier jedoch tatsächlich auf langsam. Nach der Geburt müssen sich langfristig die Hormone wieder regulieren. Auch das braucht seine Zeit. Übermäßiger oder falscher Sport stört diesen Ablauf. Es ist absolut nachvollziehbar, dass du deine Schwangerschaftskilos bald wieder loswerden möchtest und nur weil du Mama bist, heißt das auch nicht, dass du von nun an deinen Körper vernachlässigen musst. Der richtige Zeitpunkt spielt jedoch eine große Rolle.
Taste dich behutsam an deine Grenzen der Belastbarkeit heran und übertreibe es nicht. Manche Frauen verlieren durch das Stillen und einen guten Stoffwechsel sehr rasch Gewicht, bei anderen dauert es ein wenig länger. Versuche, dich nicht zu vergleichen und dein eigenes Tempo zu finden. Niemand erwartet von dir, dass du wenige Wochen nach der Geburt wieder rank und schlank bist. Jetzt ist es an der Zeit, dich voll und ganz deinem Baby und deinen neuen Aufgaben zu widmen. Natürlich sollst du dich gesund ernähren und dich moderat bewegen. Vielleicht hast du dich auch schon bei einem Rückbildungskurs angemeldet?
<p„In letzter Zeit machen zweifelhafte Schönheitsideale die Runde. Frauen, die kurz nach der Geburt wieder im Bikini posieren oder das Wochenbett im Fitnessstudio verbringen. Du solltest diesen Idealen nicht nacheifern, sie sind kein Maßstab! Wichtig ist es, dass du dich wohlfühlst und dass du gesund bist“.
Wohlfühlprogramm
Du musst weder ins Fitnessstudio, noch musst du Höchstleistungen beim Joggen oder Radfahren vollbringen. Wir empfehlen ein ausgeglichenes Programm zwischen sanfter Bewegung und vielen Genussmomenten, die dir bei der Regeneration helfen. Wenige Wochen nach der Geburt ist Rückbildungsgymnastik (oder Post-Natales-Yoga) vollkommen ausreichend, um deinen Beckenboden, deinen Rücken und die gesamte Muskulatur wieder zu mobilisieren und zu stärken. Dann kannst du langsam auch zu einem Ausdauersport übergehen, wie z. B. Radfahren oder Joggen. Ganz wichtig in dieser Zeit ist auch das Thema Selbstfürsorge. Als frisch gebackene Mama stehen für dich die Bedürfnisse deines Babys im Mittelpunkt, dann kommen vielleicht Partner und Geschwisterkinder, dann der Haushalt und irgendwann einmal erst du selbst. Setz dich öfter bewusst an die erste Stelle und nimm dir eine kleine Auszeit.
Hier unsere besten Selfcare-Tipps:
- Gönn dir ein schönes Bad oder eine lange Dusche mit deinem Lieblingsduschgel.
- Verwöhne deinen Körper mit einer angenehmen Creme oder einem hochwertigen Körperöl. Die bewussten Berührungen helfen dir auch dabei, ein neues, liebevolles Körpergefühl zu erlangen.
- Sprich mit deinem Partner und verschaffe dir kleine Auszeiten: Gehe allein eine Runde an der frischen Luft spazieren und telefoniere ein paar Minuten mit einer lieben Freundin. Vielleicht magst du dich auch kurz für einen Kaffee in dein Lieblingslokal setzen? 30 Minuten Auszeit können wahre Wunder bewirken!
- Besonders Stillmamas kennen Rücken- und Nackenschmerzen vom Stillen oder Tragen. Effektive Abhilfe schafft eine Massage. Es gibt mittlerweile viele TherapeutInnen, die auch mobile Massagen anbieten.