Welche Verhütungsmethode ist nach der Geburt die Richtige?
Viele junge Mütter stellen sich die Frage, welche Verhütungsmethode ihnen nach der Geburt einen sicheren Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft bietet, ohne ihr Baby zu gefährden. Für welches Kontrazeptionsmittel sich die Stillenden entscheiden, hängt von vielen Kriterien und Faktoren ab.
Entscheidungshilfen zur richtigen Verhütungsmethode
Die Schwangerschaft und Geburt eines Kindes bedeutet eine große Anstrengung für den weiblichen Körper. Selbst wenn weitere Kinder gewünscht sind, sollten sich Paare rechtzeitig Gedanken über eine geeignete Verhütungsmethode nach der Schwangerschaft machen. Ärzte raten dazu, nach der Geburt frühestens sechs Monate verstreichen zu lassen, bevor eine weitere Schwangerschaft geplant wird, denn so wird das Risiko möglicher Komplikationen gesenkt und der Körper der Frau erhält die Chance sich zu regenerieren. Die wichtigsten Faktoren bei der Wahl des richtigen Verhütungsmittels sind unter anderem:- Gesundheit des Kindes
- Die Sicherheit der jeweiligen Methoddie
- Persönlichen Präferenzen des Paares.
Barrieremethoden
Viele Eltern entscheiden sich nach der Geburt für eine Barrieremethode wie etwa Kondome oder ein Diaphragma, da die Milchproduktion dadurch nicht beeinflusst wird. Wie zuverlässig diese Verhütungsmittel sind, hängt allerdings davon ab, wie konsequent und ordnungsgemäß sie angewendet werden.- Kondome (auchPräservative) können jederzeit zum Einsatz kommen. Außerdem bieten Kondome den Vorteil, dass sie beide Partner vor sexuell übertragbaren Infektionen (STI) schützen und frei von Nebenwirkungen sind. Sie haben einen Pearl-Index von 2-12.
- Diaphragma Eine weitere Barrieremethode ist das Diaphragma (auch Scheidenpessar). Es wird vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina eingesetzt und hat einen Pearl-Index von 1-20, welcher durch den zusätzlichen Einsatz eines Spermizides weiter gesenkt werden kann. Wichtig ist hier, dass das Diaphragma von einem Experten sorgfältig angepasst wird, da es den Muttermund komplett abdecken muss, um einen zuverlässigen Verhütungsschutz zu bieten. Es ist empfehlenswert zusätzlich ein Gel auf das Diaphragma aufzutragen, welches Spermien abtötet und so einen zusätzlichen Schutz darstellt. Hormonelle Verhütung Hormonelle Verhütungspräparate sind eine beliebte Methode der Empfängnisverhütung für Frauen, da sie auf einem sicheren und wirkungsvollen Weg vor einer Schwangerschaft schützen.
Östrogenhaltige Präparate Hormonpräparate
- wie Pille, Hormonpflaster oder Vaginalring, die aus der Wirkstoffkombination von zwei künstlichen weiblichen Hormonen Östrogen und Gestagen bestehen, sind in der Stillzeit ungeeignet, da Östrogene die Milchproduktion negativ beeinflussen können. Außerdem besteht bei der Einnahme von Östrogenen die Gefahr, dass diese über die Muttermilch an das Kind weitergegeben werden und seine Gesundheit so gefährden.
Östrogenfreie Präparate
- Eine Alternative stellen Minipille, Dreimonatsspritze, Hormonspirale sowie das Hormonimplantat dar, denn diese Präparate enthalten nur synthetisches Gestagen (z.B. Desogestrel oder Norethisteron) und können demzufolge schon sechs Wochen nach der Geburt eingenommen werden. Östrogenfreie Verhütungsmethoden sorgen dafür, dass der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verringert wird, sich eine befruchtete Eizelle folglich nicht einnisten und wachsen kann. Weiterhin verdicken die Minipille, die Hormonspirale sowie das Hormonimplantat den Zervixschleim, sodass es für Spermien schwieriger ist, die Eizelle zu erreichen und zu befruchten. Die Minipille hat einen Pearl-Index von 0,14-3 und muss täglich zur gleichen Tageszeit eingenommen werden, um zuverlässig zu wirken. Vorteilhaft ist hier der hohe Verhütungsschutz, wenngleich es manche Frauen als nachteilig empfinden, dass bei der Einnahme große Genauigkeit gefordert wird.
- Kupferspirale (Spirale) Diese Verhütungsmethode, also ein Fremdkörper in der Gebärmutter der Frau, wurde bereits im alten Ägypten als wirksam anerkannt. Dieser wird während der Menstruation eingesetzt. Grund ist der Muttermund, der zu diesem Zeitpunkt geöffnet ist und den Vorgang so erleichtert. Allerdings gibt es erhebliche Risiken und Nebenwirkungen bei dieser Verhütungsmethode, vor allem Entzündungen, Schmerzen und Durchblutungsstörungen. Ein Eileiterverschluss ist ebenfalls nicht ausgeschlossen, weswegen Paaren mit weiterem Kinderwunsch grundsätzlich nahegelegt wird, eine andere Methode zu wählen. Es kann sogar vorkommen, dass dieser operativ zu behandeln ist. Folglich funktioniert dies zwar als Verhütungsmethode, birgt jedoch einige Risiken.
Natürliche Verhütungsmethoden
Mit den Methoden der natürlichen Familienplanung (auch symptothermale Methoden genannt) werden anhand bestimmter Körpersignale wie Temperatur oder Zervixschleim die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im Zyklus einer Frau festgestellt. Hormonelle, chemische oder mechanische Hilfsmittel sind dabei nicht notwendig.- Temperaturmessmethode Die sogenannte Temperaturmessmethode (auch als Basalmessmethode bekannt) stellt eine hormonfreie Möglichkeit der Empfängnisverhütung dar, die auch nach der Geburt eingesetzt werden kann. Um die fruchtbaren Tage der Frau zu bestimmen, wird hier täglich zur gleichen Zeit die Temperatur gemessen.
- Billingsmethode (Zervixschleim-Methode)
- Um die Sicherheit der Einschätzung zu steigern, besteht außerdem die Möglichkeit, den Zervixschleim zu beobachten. Sobald der Menstruationszyklus wieder einen regelmäßigen Rhythmus gefunden hat, verfügt diese Verhütungsmethode über einen Pearl-Index von 0,8. Vorteilhaft ist hier, dass keine Hormone eingenommen werden müssen und eine Kombination mit Barrieremethoden denkbar ist. Nachteilig ist hingegen, dass dies erst dann zuverlässig funktionieren kann, wenn der Zyklus der Frau sich wieder reguliert hat
- Laktationsamenorrhö-Methode In der Schwangerschaft und Stillzeit produziert der Körper Prolaktin (auch Laktotropin genannt), ein Hormon aus der Hirnanhangsdrüse, das für die Milchproduktion verantwortlich ist. Ein erhöhter Prolaktinspiegel unterdrückt zudem die Aktivität der Eierstöcke und verhindert somit einen Eisprung. Allerdings treten hier bereits Probleme auf, denn es ist nicht eindeutig feststellbar, zu welchem genauen Zeitpunkt der Eisprung ist. Diese Methode ist keinesfalls sicher, zumal die Stillabstände mit zunehmenden Alters des Kindes größer werden, was den vermeintlichen Schutz noch weiter reduziert. Zudem ist die Tatsache, dass die Menstruation noch nicht wieder eingesetzt hat, keine Garantie dafür, dass eine Befruchtung nicht möglich ist. Der erste Eisprung kommt in den meisten Fällen nämlich ganz ohne “Vorwarnung” und kann daher bereits zu einer Schwangerschaft führen. Aufgrund der Unsicherheit dieser Methode ist ein Pearl Index gar nicht notwendig, denn Stillen dient schlicht nicht als zuverlässiges Verhütungsmittel.