Meine Fragen zu Stillmythen

löste in den Foren eine Flut von Antworten aus. Als Hebamme bildet man sich ein, schon alles zu kennen. Dem ist nicht so. Ich habe einige Anmerkungen eingefügt, damit sich die Märchen nicht noch weiter verbreiten. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wussten Sie, dass die Theorie vom Mindestabstand fast 100Jahre alt ist? Wollen Sie wirklich so altmodisch sein? Geschichten vom Verwöhnen eines Babys sind ebenfalls noch immer angesagt. Nicht auszurotten, obwohl wir wesentlich mehr über die Entwickung und Fähigkeiten eines Säuglings wissen. Lesen Sie weiter. Ich haben einen großen Fundus. Er liefert Ihnen Gegenargumente für Unbelehrbare.

Stillrhythmus und Schlaf: Mythos oder wahr?

  • Zwischen den Stillmahlzeiten brauchen Babys mindesten zwei Stunden Pause
    • Unwahr: Dies ist inzwischen längst widerlegt. Trinkt Ihr Säugling nach Bedarf, hat er dadurch keine Probleme.
    • Wahr: Die Brust ist mehr als nur eine Nahrungsquelle für Ihr Kind.
  • Blähungen gibt es bei Flaschenkindern genau wie bei Stillkindern. Die meisten Babys reagieren nicht automatisch auf die Kost der Mutter! Deshalb kann man zunächst alles probieren. Wahr ist: Manche Kinder sind empfindlich.
  • Kein Kind schläft eher/länger durch, weil es abends mit mit viel zu dicker Flaschenmilch oder Breien abgefüllt wird.
  • Wahrheit: Durchschlafen hat etwas mit Reife zu tun und ist unabhängig von der Nahrung! Man kann jedoch durch falsche Ernährung unnatürlich lange "Ruhephasen" erreichen. Vorsichtig formuliert: Gesundes ist natürlich nicht.

Tipps gegen Mythen

Schalten Sie die Ohren auf Durchzug
  • Trinken Sie zur Milchbildung max. 3 Tassen Stilltee
  • Nährstoffreich essen, dann ist die Milch gehaltvoller
  • Vorsicht mit Salbei- und Pfefferminztee (könnte die Milch reduzieren)
Suchen Sie auch tagsüber eine Stillgruppe und Stillenden im Umfeld. Gemeinsam klappt alles viel besser. So hält man die manchmal schwierige Anfangszeit leichter durch. Ihnen bei Bedarf Ruhe/ Schlaf zu ermöglichen--> das ist der Job des Partners. Muttermilch hat übrigens genug Eisen, auch nach dem 6. Monat – es wird vom Körper wesentlich besser aufgenommen als das Eisen in Flaschenmilch/ Fleisch. Am Arbeitsplatz stehen Ihnen Stillpausen zu (eine Stunde täglich bezahlte Freistellung!) Für fast jedes medizinische Problem existieren stillfreundliche Medikamente! Alternativ bietet das Forum umfassende Beratung.

Woher kommt die "Regel" vom Mindestabstand?

Von Denise Both "Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen." "Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand von mindestens zwei Stunden liegen, sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen." "Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden." Wohl jede von uns ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit. Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll? Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht, und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten, damit sich mehr Milch ansammelt, denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss.

Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet

Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das Hinhalten des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die "Frische Milch auf halbverdaute Milch"-Theorie, die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme. Doch woher kommt diese Meinung? Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863-1941) zurück, vor allem auf das,was er in seiner 1893 erschienenen Veröffentlichung "Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch "Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat. Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig, feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann, und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei. Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest. Es wurde wie so oft einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen, und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.

Gewagte Thesen zum Stillen mit Kommentar von Hebamm4u

Einige dieser gewagten Thesen aus dem Forum Volkes Stimme zuzusagen. Kommentar von mir kurz und knapp. Was "man so hört" soll eben auch erwähnt werden. Gestillte Kinder werden später schwul (ja und?) Stimmt natürlich nicht!! Wahlweise pervers, Busenfetischist, drogenabhängig und vielleicht auch alles zusammen. Das ist natürlich blanker Unsinn! Langzeitstillen ist Ersatzbefriedigung für alleinerziehende Mütter. Ebenfalls Quatsch! Wenn die Brustwarzen beim Stillen wehtun, sollte man ein Saughütchen verwenden. Nur im Notfall! Saughütchen können den Stillerfolg stören. Aber bevor man abstillt, sind sie das kleinere Übel. Die LaLeche-Liga (wahlweise auch Stillgruppen) ist eine sektenähnliche Zusammenrottung von alternativen Hausfrauen, die einen zwingen möchten sein Kind 3 Jahre lang zu stillen. Natürlich nicht! sind beide jeweils eine neutrale Vereinigung von stillenden Müttern, mit gut ausgebildeten Beraterinnen die ihre Unterstützung für stillende Mütter anbietet.

Bitte verwöhnen Sie Ihr Baby

Der Mythos vom Verwöhnen geht so

  • Sie stillen angeblich zu oft
  • Ihr Neugeborenes schläft nach zwei Wochen noch immer nicht "Durch"
  • Es mag nicht allein im schönen (aber riesigem) Babybett sein
  • Ihr Säugling schreit! Und das auch noch in der Nacht!
Sind Sie mit einem solchen Umfeld gesegnet wünsche ich viel Durchsetzungsvermögen. Füttern Si Flaschenmilch sollen Sie "Dicke" nehmen. Tun Sie das nicht bitte. Der arme Papa kann nicht schlafen meint die Schwiegermutter? Ja und??

Dir hat das Schreien auch nicht geschadet

sagt Ihre Mutter. Hat es wohl. Sie konnte es nur nicht wissen. Vielfach bewiesen ist die Notwendigkeit einer liebevollen Bedürfnisbefriedigung für die positive Entwicklung. Aber wie soll ein Kind ansonsten seine Bedürfnisse äußern? Es kann nur schreien. Verwöhnen kennt Ihr Kleines nicht. Es weiß nicht wie manipulieren geht. Eigentlich sagt einem der gesunde Menschenverstand: Solche Winzlinge können Ursache und Wirkung nicht in Zusammenhang bringen. Meist kommt man leider mit Argumenten oder Erkenntnissen nicht weiter. Das Märchen vom Verwöhnen entkräfte ich auf andere Weise. Sagen Sie Ihrem Umfeld: Es stimmt nicht! Und Ende der Diskussion. Selbst wenn ,ginge es sie nichts an. Familie, Nachbarn und Freunde müssen ja nicht damit umgehen. Nehmen Sie Ihr Kind hoch. Es ist nicht falsch. Langfristig sind Omas schneller als man gucken kann. Zügige Meinungsänderungen nicht wahr? Manchmal erinnern sie sich dunkel, das sie es selbst nicht ausgehalten hat........damals

Weiteres zum Thema Schlaf - umgebung Tragen Familienbett & SIDS

verweisen auf schlafen und Familienbett*tragen

„Gute" Ratschläge für stillende Mütter:

Damit man sie nicht überliest sind meine! Kommentare zu diesen Ratschägen fett geschrieben. Wenn ein Säugling viel zunimmt oder der Sommer besonders heiß ist, wird immer wieder zusätzlich Wasser oder Tee empfohlen. Das widerspricht nicht nur dem ausschließlichen Stillen und dem Gewichtsverlauf von Stillkindern. Es verfälscht auch noch die Nährstoffversorgung und birgt das Risiko einer Saugverwirrung. Kann ein gestilltes Kind zu viel zunehmen? Nein!! Bei mangelnder Gewichtszunahme wird im Umfeld oft zu einem viel zu frühen Beikoststart Nimmt ein gestilltes Kind zu wenig zu, ist eine ausführliche Beratung und stillfördernde Maßnahmen notwendig. Kein Baby nimmt von einigen Löffeln kalorienarmem Gemüse zu!!! Es ist auch nicht empfehlenswert auf dicke Breie oder Milchen umzusteigen. Siehe Beikostthemen und Stilltipps
Warum sich manche Märchen rund um`s Stillen trotz neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse so hartnäckig halten? In Ratgebern und Werbung für Babynahrung finden sich viele solcher Mythen wieder. Die Firmen verdienen ihr Geld damit. Die Vorschäge sollen verbreitet bleiben und ihre Produkte notwendig machen. Prüfen Sie kritisch dieses Informationsmaterial und verwahren sie es außer Reichweite. Geben Sie es noch besser zum Altpapier, dann können wenigstens noch Öko-Windeln daraus entstehen.

Beliebte Stillmythen mit Korrektur von Hebamme4u

  • In der Schwangerschaft viele Milchprodukte zu essen sorgt für runde Babies.
    • Das ist natürlich nicht richtig.
  • Die Milch wird automatisch weniger, wenn das Kind ein Jahr alt wird
    • Stimmt auch nicht.
Omazitate:
  • "Tante xy. konnte nicht stillen. die hatte ja auch soooo einen;Fettbusen"
  • Oder die andere Variation "Deine Mutter und ich konnten nicht stillen, wir haben ja nur eine kleine Brust" (soll sagen: gilt auch für Dich).
  • "In der Schwangerschaft muss Frau abstillen, weil: wenn das neue Baby ein Mädchen wird, bekommt es sonst mit 3-4 Jahren schon seine Mens!"
    • Keine Kommentar!!
  • "Wenn Zähne da sind, muss abgestillt werden."
  • "Das Kind ist zu dick /wahlweise das Kind ist zu dünn, sie müssen zufüttern." Leider auch oft von Kinderärzten.
  • Stillende Mütter machen sich zum Sklaven ihrer Kinder
Glauben Sie bitte nichts davon! Das stimmt: Also kein Mythos
  • Brustwarzen werden nicht durch langes, sondern durch nicht korrektes saugen wund.
  • Eine stillende Frau muss nicht zwangsläufig auf bestimmte Speisen verzichten.
  • Es gibt keine Flaschenmilch, die zu irgendeinem Zeitpunkt eine höhere Qualität als Muttermilch hätte.
  • Es gibt weder kieferformende Schnuller noch Flaschensauger,. Kind er saugen also nicht genau so wie an der Brust. Sie sind nur ähnlich.
An dieser Stelle enden die von Usern gesammelten Texte Mehr interessante Stillthemen von Hebamme4u