Abstillen

Für das Abstillen gibt es mein Patentrezept. Grundsätzlich ist es so, dass ausschließliches Stillen bis zum sechsten Lebensmonat deines Kindes empfohlen wird. Danach soll gestillt werden, so lange Mutter und Kind es wollen bzw. Bedarf besteht. Idealerweise kannst du den Zeitpunkt so wählen, dass es für dich und dein Baby gut passt. Häufig ist es jedoch auch so, dass das Baby nicht mehr stillen möchte oder du abstillen willst und dein Kind nicht begeistert ist. Der Widerstand fällt mitunter heftig aus: plötzlich möchte dein Baby wieder alle zwei Stunden angelegt werden oder es kneift den Mund wild entschlossen zu, wenn es etwas anderes als Muttermilch bekommt. Manche Kinder spucken Säuglingsanfangsnahrung oder Brei auch einfach aus.

Unterstützung beim Abstillen

Am Ende deiner Stillzeit ist Unterstützung beinahe genau so viel wert wie am Anfang. Wusstest du, dass Hebammen und Stillberaterinnen dir auch beim Abstillen mit Rat und Tat zur Seite stehen? Du kannst dich für alle Fragen an sie wenden, unabhängig davon, ob du dein Kind nach ein paar Monaten oder ein paar Jahren von der Brust entwöhnen möchtest.  Grundsätzlich ist es empfehlenswert, die Zeit zu nehmen, um behutsam Mahlzeit für Mahlzeit zu ersetzen. Man spricht hier vom schrittweisen Abstillen, das als besonders schonend für Mutter und Kind gilt. Dein Baby muss sich dadurch nicht komplett von der Brust verabschieden, es bekommt genug Zeit, um sich an Fläschchennahrung, Beikost und Wasser zu gewöhnen.

„Medikamente müssen nicht sein. Es gibt Abstilltabletten, die jedoch eine sehr hohe Hormonkonzentration aufweisen. Wenn du zügig abstillen willst oder musst, geht das auch mit der Hilfe einer kompetenten Hebamme oder Stillberaterin. Tabletten sind nicht zwingend notwendig!“

Ein paar Fragen als Entscheidungshilfe

Dich dafür zu entscheiden, dein Baby tatsächlich abzustillen, bringt dich möglicherweise in eine emotionale Situation. Vielleicht hattet ihr eine komplizierte Stillkarriere oder es hat alles wunderbar geklappt und du möchtest dich einfach nicht von dem Gedanken verabschieden. Zudem ist Stillen unglaublich praktisch für unterwegs oder um dein Baby in den Schlaf zu begleiten. Du solltest den Entschluss also keinesfalls in einer Stresssituation treffen und dir gut überlegen, ob das für dich jetzt der richtige Schritt ist oder ob ihr vielleicht noch etwas Zeit benötigt. Sprich in jedem Fall einmal mit deiner Hebamme oder ruf eine Stillberaterin an. Auch in Stillgruppen kannst du dich mit Mamas austauschen, die in der gleichen Situation sind wie du. Manchmal gibt es gut Gründe, das Stillen aufzugeben und mindestens genau so viel Gründe, es nicht zu tun.

Das sagt die Hebamme: „Mit dem Stillen aufzuhören, ist eine sehr individuelle Entscheidung. Jedes Mama-Kind-Duo hat sein eigenes Tempo. Was sich für die einen gerade richtig anfühlt, ist für die andere vielleicht zu früh. Lass dir Zeit und überstürze nichts. Ich erlebe immer wieder, dass es Frauen nach einiger Zeit leid tut, wenn sie zu rasch abgestillt haben. Sie rufen mich dann an, um zu fragen, wie sie die Milchproduktion wieder in Schwung bekommen. Relaktation ist ein aufwändiger Prozess und in vielen Fällen leider auch nicht mehr möglich.“

Wir haben für dich ein paar Aspekte gesammelt, die dir möglicherweise in deiner Entscheidungsfindung helfen können:

  • Gibt es eine Notwendigkeit zu diesem Zeitpunkt abzustillen? Z.B. eine berufliche Verpflichtung, einen medizinischen Eingriff oder gesundheitliche Probleme, die das Abstillen erforderlich machen?
  • Möchtest du dein Kind in der Krabbelgruppe oder bei einer Tagesmutter eingewöhnen?
  • Sollen alle Stillmahlzeiten wegfallen oder gibt es bestimmte Rituale, die du beibehalten möchtest, z.B. das Still in der Früh oder am Abend?
  • Stillst du nach wie vor gerne? Macht es dir Freude? Oder erlebst du es als Belastung, fühlst du dich vielleicht eingeschränkt?
  • Wie ist eure Stillbeziehung? Harmonisch? Gestresst? Angespannt?
  • Wie verhält sich dein Baby an der Brust? Wirkt es hektisch? Verweigert es den Busen immer öfter oder beginnt es zu schreien vorm Stillen?
  • Wie alt ist dein Kind, wie lange stillt ihr schon?
  • Möchtest du langsam wieder ins Berufsleben einsteigen? (Anmerkung: dir stehen per Gesetz Stillpausen bzw. Pausen zum Abpumpen zu).
  • Bist du schwanger oder möchtest du weiteren Nachwuchs?
  • Hast du bereits Beikost eingeführt? Wie akzeptiert dein Kind die neue Form der Ernährung?
  • Trinkt dein Kind aus einem Schnabelbecher oder eine Kindertrinkflasche?

Wir möchten dich noch einmal ermutigen, mit deinem Partner, einer Freundin, mit einer Stillberaterin oder deine Hebamme über das Abstillen zu sprechen. Häufig ergeben sich im Gespräch Fragen oder Sichtweisen, die du zuvor noch nicht bedacht hast. Vielleicht stellst du aber auch fest, dass es sich genau um den richtigen Zeitpunkt handelt und das wiederum bestärkt dich in deiner Haltung dem Kind gegenüber, das möglicherweise gegen das Abstillen protestiert. Zögere nicht, dir Unterstützung zu holen!