Kariesvorbeugung und Fluoride
Beim Thema Zahngesundheit wird seit Jahren die Kariesvorbeugung und der Einsatz von Fluorid diskutiert. Zahn- und Kinderärzte geben noch immer völlig unterschiedliche Empfehlungen. Und auch für Hebammen ist es mitunter schwierig zu beurteilen, welche Argumente nun als treffend anzusehen sind. Tipp: Erkundige dich bei deinem Zahnarzt/bei deiner Zahnärztin und hole dir vielleicht eine zweite Meinung ein, wenn du selbst noch unsicher bist. Die Versorgung mit Fluorid ist ein wichtiger Baustein, wenn es um die gesunde Zahnentwicklung deines Babys geht.
Empfehlungen aus der Zahnklinik
Nicht nur die zahnmedizinischen Wissenschaftler, sondern auch Verbraucherschützer wie die Stiftung Warentest bestätigen: Fluoride sind sinnvoll. Die zunehmende Verbreitung fluoridhaltiger Zahnpasten z.B. hat zu einem sehr deutlichen Rückgang von Karies bei Kindern und Jugendlichen geführt. Wie überall im Leben und besonders in der Medizin bestimmt die Dosis, ob ein Stoff für die Gesundheit gut oder schlecht ist. Das ist beim Fluorid nicht anders, aber weniger dramatisch. Wird zu viel Fluorid eingenommen, entsteht eine sogenannte Fluorose. Sie kommt hierzulande eigentlich (fast) nicht vor. In bestimmten Gebieten Afrikas oder Indiens sieht man manchmal Zähne mit bräunlich-gelben Flecken. Das sind Schmelzschäden, die auf eine übergroße Menge Fluorid zurückgehen. Was wir auch hierzulande kennen: Sehr feine weiße Linien oder wolkig erscheinende weißliche Areale. Sie deuten auf ein etwas zu viel Fluorid hin - sind aber völlig harmlos.
Fluorid- Vergiftungen sind praktisch so gut wie ausgeschlossen. Die Stiftung Warentest erklärt das mit dem Bild eines etwa fünfjährigen und rund 20 kg schweren Kindes, das den Inhalt einer kompletten Erwachsenen-Zahnpastatube aufessen müsste, um - im zudem ungünstigsten Fall - Vergiftungserscheinungen zu zeigen. Und noch einmal die Stiftung Warentest im Einklang mit den zahnmedizinischen Wissenschaftlern: Anders als manchmal befürchtet, können die Präparate zur Kariesprophylaxe keine Knochenschäden auslösen. Wie man auf die ideale Fluorid-Menge kommt, hängt von vielerlei Umständen ab:
- Wird in einer Familie das Essen mit fluoridhaltigem Mineralwasser / Trinkwasser zubereitet, muss in vielen Fällen gar kein weiteres Fluorid mit anderen Fluorid-Transportern zugeführt werden. Liegt der Fluorid-Gehalt über 1 mg pro Liter, sollte für Babynahrung auf das Wasser verzichtet werden. Informationen über den Fluorid-Gehalt gibt es beim zuständigen Wasserwerk.
- Wird zu Hause fluoridiertes Salz beim Kochen und Backen verwendet, schränkt das die Menge der zusätzlich notwendigen Fluoride ebenfalls deutlich ein. Großküchen und Bäckereien verwende es (noch) nicht.
- Nutzen Kinder, die schon selbst Zähne putzen, Kinderzahnpasta mit reduzierter Fluoridmenge oder die Zahnpasta der Eltern (erst ab dem 6. Lebensjahr), ist diese Fluoridzufuhr ebenfalls zu berücksichtigen.
- Gleiches gilt, wenn vom Zahnarzt Fluoridlack auf die Zähne (der Kinder vor allem) aufgetragen wurde oder wenn regelmäßig zu Hause Fluoridgel eingebürstet wird.
Die ideale Fluorid-Zufuhr ist also individuell sehr verschieden. Das heißt andererseits aber auch: Es gibt Spielraum. Wer kein fluoridiertes Salz möchte, erhöht eben die Zufuhr über Fluoridgel oder man bevorzugt fluoridhaltiges Mineralwasser. Am besten bespricht man das mit seinem Zahnarzt. Manche Fluoridierungsmaßnahmen bezahlt die Krankenkasse, andere Fluoridierungsmaßnahmen, die man beim Zahnarzt erhält, muss man selbst bezahlen. In der Regel sind diese kariesverhütenden Therapien nicht teuer und eine hervorragende Investition in die Zahngesundheit, vor allem der Kinder, da diese oft noch nicht so gut die Zähne putzen können.
Quelle: https://www.uniklinik-freiburg.de/zahnerhaltung/patienten-info/behandlungsspektrum/prophylaxe.html